Russische Unternehmen dürfen Angestellte, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen, künftig ohne Gehalt von der Arbeit freistellen. Voraussetzung ist, dass die jeweiligen regionalen Gesundheitsbehörden die Impfung für die entsprechende Berufsgruppe vorschreiben, wie Arbeitsminister Anton Kotjakow laut Regierungsangaben vom Sonntag sagte. Die Suspendierung habe dann solange Bestand wie die entsprechende Corona-Verordnung der Regionalbehörde.
Große Teile der russischen Bevölkerung stehen einer Corona-Impfung skeptisch gegenüber. Seit Dezember sind der Website Gogow zufolge, die die Impfrate erfasst, nur 19,4 Millionen der rund 146 Millionen Einwohner mindestens einmal geimpft worden. In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage gaben 60 Prozent der Russinnen und Russen an, sich nicht impfen lassen zu wollen.
Zugleich ist Russland derzeit eines der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder. Landesweit wurden am Samstag 17.906 Neuinfektionen und 466 Todesfälle verzeichnet – ein neuer Höchststand seit Mitte März. Besonders in den Metropolen Moskau und St. Petersburg steigen die Ansteckungszahlen stark an.
Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin hatte diese Woche erstmals eine branchenbezogene Impfpflicht angeordnet. Beschäftigte im Dienstleistungssektor der Hauptstadt müssen sich demnach gegen Corona impfen lassen. Medienberichten zufolge erließen seit dem sieben weitere Lokalbehörden, darunter die von Sankt Petersburg ähnliche Maßnahmen.