Der scheidende deutsche UN-Botschafter Christoph Heusgen hat sich nachdrücklich für eine Reform des Weltsicherheitsrates ausgesprochen. „Der Sicherheitsrat muss die Realität der Welt, wie sie heute ist, abbilden. Und das tut er schon länger nicht mehr“, sagte Heusgen der „Rheinischen Post“ und dem Bonner „General-Anzeiger“ (Dienstagsausgaben). Allerdings sei „das Beharrungsvermögen einiger ständiger Mitglieder im Sicherheitsrat groß“.
Den UN-Sicherheitsrat zu reformieren sei „ein ganz, ganz dickes Brett“, sagte Heusgen den Zeitungen. Seine letzte Reform liege 50 Jahre zurück. „In dieser Zeit hat sich die Welt grundlegend verändert.“
Vor allem Russland und China stemmen sich laut Heusgen konsequent gegen jeden Reformgedanken. Deutschland strebt selbst einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat an und unterstütze auch „das Ansinnen des afrikanischen Kontinents nach zwei ständigen Sitzen“.
Heusgen, der zwölf Jahre außenpolitischer Berater der Bundeskanzlerin war, gehe zum 1. Juli 2021 in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin als deutsche UN-Botschafterin werde die Staatssekretärin im Auswärtigen Amt, Antje Leendertse.