Die Ständige Impfkommission (Stiko) wird nach Angaben ihres Vorsitzenden Thomas Mertens mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine allgemeine Corona-Impfempfehlung für Kinder aussprechen. „Für die generelle Impfempfehlung aller gesunden Kinder reichen die Daten bei weitem nicht aus“, sagte Mertens am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse seien „mit sehr großem Aufwand und sehr umfassend“ aufgearbeitet worden.
Der Stiko lägen nicht nur Studien zum individuellen Nutzen einer Impfung für Kinder selbst vor, sondern auch Modellrechnungen zu den Auswirkungen auf die generelle Impfkampagne und den Fortgang der Pandemie, fügte Mertens an. So sei untersucht worden, ob es einen Unterschied mache, wenn sämtliche Kinder oder lediglich vorerkrankte Kinder geimpft würden. Der Unterschied sei dabei „nicht groß genug“, um eine generelle Impfkampagne zu empfehlen.
Die Stiko will ihre abschließende Entscheidung nach Angaben von Mertens in „ein, zwei Tagen“ veröffentlichen. Die Erkenntnisse der Kommission seien allerdings bereits sehr eindeutig, ergänzte der Vorsitzende. Es sei jedoch davon auszugehen, dass Kinder auch bei einer fehlenden generellen Empfehlung geimpft würden, wenn ihre Eltern dies wünschten. Dies sei allerdings etwas anderes als eine „generelle Impfung“ aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland.
In der EU ist seit kurzem der Corona-Impfstoff der Hersteller Biontech und Pfizer auch für Kinder und Jugendliche im Alter ab zwölf Jahren zugelassen. Die Bundesregierung entschied bereits, dass sich diese wie alle Älteren ab dem 7. Juni gegen Corona impfen lassen können. Eine Priorisierung bei der Terminvergabe soll es für sie aber nicht geben. Die Stiko entscheidend unabhängig davon aus medizinischer Sicht, ob sie Impfungen empfiehlt oder nicht.