Ein neuer Corona-Ausbruch mit der extrem ansteckenden Delta-Virusvariante lässt die Behörden in Sydney über einen neuen Lockdown nachdenken. Es seien innerhalb von 24 Stunden zehn neue Fälle registriert worden, teilten die Behörden am Dienstag mit. Für Australien, das sich unter anderem durch strikte Einreiseregeln gegen das Virus abzuschotten versucht, ist das eine ungewöhnlich hohe Zahl.
Als erster Infizierter des neuen Corona-Herdes gilt ein Fahrer von internationalen Flugzeugbesatzungen. Dieser infizierte sich mit der als ansteckender als bisherige Formen geltenden Delta-Variante. Das Virus sei dann – offenbar ganz ohne direkte körperliche Kontakte – in einem Café nahe des weltberühmten Bondi Beach und einem Einkaufszentrum „weitergesprungen“, sagte die Regierungschefin des Bundesstaates New South Wales, Gladys Berejiklian. Insgesamt werden auf diesen Ursprung nun 21 Fälle zurückgeführt.
„Wir müssen anerkennen, dass die Delta-Variante ein Goldmedaillen-Gewinner beim Springen von einem Menschen zum anderen ist“, sagte Berejiklian. Die Regierung ordnete für den Großraum Sydney eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und Einkaufszentren an, einen Lockdown verhängte sie zunächst noch nicht. Er sei aber nicht ausgeschlossen.
Australien hat die Corona-Infektionen mit Grenzschließungen und strengen Quarantäne-Regeln weitgehend eingedämmt. Es versucht mit aller Macht und strikten Maßnahmen selbst bei geringen Fallzahlen, eines der wenigen Ländern weltweit ohne endemische Ausbreitung des Coronavirus zu bleiben.
Seit Beginn der Pandemie wurden landesweit rund 30.000 Infektionen und weniger als tausend Todesfälle registriert. Derzeit sind nur etwa zwei Prozent der Australier vollständig gegen das Coronavirus geimpft.