Acht Tage nach der Präsidentschaftswahl in Peru hat sich UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet besorgt über die zunehmenden Spannungen in dem südamerikanischen Land gezeigt. Alle Beteiligten sollten angesichts des immer noch unklaren Wahlergebnisses „Ruhe bewahren“, forderte Bachelet am Montag. Eine Wahl, bei der die „Regeln der Demokratie“ nicht beachtet würden, gefährde den sozialen Zusammenhalt in einem Land. Auch in Peru könnten die Risse in der Gesellschaft nun noch größer werden.
Das endgültige Ergebnis der Wahl steht acht Tage nach dem Urnengang immer noch nicht fest. Nach Auszählung von mehr als 99 Prozent der Stimmen führte der linksgerichtete Pedro Castillo knapp mit 50,1 Prozent vor der Rechtspopulistin Keiko Fujimori mit 49,9 Prozent. Fujimori hat allerdings die Annullierung von zehntausenden Stimmen beantragt. Castillos Vorsprung liegt derzeit bei rund 48.000 Stimmen.
Inmitten dieses Wahlkrimis hatte ein Staatsanwalt zudem erneut Untersuchungshaft für die unter Korruptionsverdacht stehende Fujimori beantragt. Die Tochter des früheren Präsidenten Alberto Fujimori steht in der weitverzweigten Affäre um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht unter Korruptionsverdacht.
Fujimori bewirbt sich bereits zum dritten Mal um das höchste Staatsamt. 2011 und 2016 landete sie in der Stichwahl jeweils knapp hinter ihren Konkurrenten. Sie hatte bei ihrer Stimmabgabe am Sonntag versprochen, im Gegensatz zum vorherigen Mal das Ergebnis auch im Falle einer Niederlage zu akzeptieren.