Die UNO bereitet sich auf eine Zunahme der Gewalt in Afghanistan nach dem Abzug der US-Truppen vor. Er verstehe, dass internationale Militäreinsätze wie jener in Afghanistan „nicht ewig aufrechterhalten werden können“, sagte UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Aber „der Abzug der US-Truppen und anderer Truppen aus Afghanistan ist ein weiterer Indikator dafür, dass die Gewalt danach zunehmen könnte“.
Die radikalislamischen Taliban haben seit dem Beginn des Abzugs der internationalen Truppen in ganz Afghanistan weitere Gebiete erobert. Die Friedensgespräche zwischen der afghanischen Regierung und der islamistischen Miliz sind ins Stocken geraten. Viele Afghanen fürchten eine Rückkehr zur repressiven islamistischen Herrschaft der Taliban nach dem vollständigen Abzug der US-Truppen bis zum 11. September. Beobachter warnen zudem vor einem erneuten Bürgerkrieg. Schon heute leben nach UN-Angaben rund 2,6 Millionen Afghanen als Flüchtlinge im Ausland.
Die Regierung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump hatte im Februar 2020 in Doha ein Abkommen mit den Taliban geschlossen, um den längsten Kriegseinsatz der US-Geschichte zu beenden. Der Abzug der US-Truppen soll nach den Plänen des seit Januar amtierenden US-Präsidenten Joe Biden bis spätestens zum 11. September abgeschlossen sein. Auch die übrigen Nato-Truppen sollen bis zu diesem Datum aus Afghanistan abgezogen sein.