Die Gewalt gegen Kinder in bewaffneten Konflikten hat laut einem UN-Bericht im Jahr 2020 stark zugenommen. Kindesentführungen seien im Vergleich zum Vorjahr um 90 Prozent gestiegen, Vergewaltigungen und sexueller Missbrauch von Kindern um 70 Prozent, hieß es in dem am Montag veröffentlichten und von UN-Generalsekretär António Guterres unterzeichneten Papier. Die gefährlichsten Länder für Kinder waren demnach Afghanistan, Syrien, der Jemen und Somalia.
Die UN-Beauftragte für Kinder und bewaffnete Konflikte, Virginia Gamba, sagte: „Die Kriege der Erwachsenen haben 2020 erneut die Kindheit von Millionen von Mädchen und Jungen zerstört.“ Die Zahl der „schweren Verstöße“ blieb dem Bericht zufolge mit 26.425 „alarmierend hoch“.
Menschenrechtsgruppen kritisierten Guterres, dass Israel und die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition im Jemen nicht auf der Liste der Verantwortlichen auftauchen. Jo Becker von Human Rights Watch warf dem UN-Generalsekretär vor, „Kriegsparteien, die in den Tod und die Verstümmelung von Kindern verwickelt sind“ unbehelligt zu lassen.
Auch die Beobachtungsliste für Kinder und bewaffnete Konflikte kritisierte das Fehlen der von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten im Jemen geführte Militärkoalition. Die UNO selbst habe dem Bündnis im vergangenen Jahr die Tötung oder Verletzung von 194 Kindern vorgeworfen.