Der Corona-Impfstoff des deutschen Pharmaunternehmens Curevac weist vorläufigen Auswertungen zufolge nur eine geringe Wirksamkeit auf. Laut der Zwischenanalyse einer internationalen Studie habe der Impfstoff-Kandidat CVnCoV „eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung jeglichen Schweregrades“ erreicht, teilte das Tübinger Unternehmen am Mittwochabend mit. Damit habe das Vakzin nicht die „vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien“ erfüllt.
An der sogenannten Phase 2b/3-Studie hatten nach Angaben von Curevac rund 40.000 Probanden teilgenommen. Für die Zwischenanalyse seien 134 Covid-19-Fälle untersucht worden. Von diesen Fällen seien 124 sequenziert worden, um die Varianten zu identifizieren, welche die jeweilige Infektion ausgelöst hatten. Mindestens 13 verschiedene Virus-Varianten seien dabei festgestellt worden. Nach Angaben des Unternehmens handelte es sich nur in einem Fall um die ursprüngliche Variante des Virus Sars-CoV-2.
„Wir hatten auf stärkere Ergebnisse in der Zwischenanalyse gehofft, haben aber gesehen, dass es bei dieser beispiellosen Bandbreite an Varianten eine Herausforderung darstellt, eine hohe Wirksamkeit zu erzielen“, erklärte der CureVac-Vorstandsvorsitzende Franz-Werner Haas. „Wir setzen die Studie bis zur finalen Analyse mit mindestens 80 weiteren Fällen fort.“ Die endgültige Wirksamkeit des Impfstoff-Kandidaten könne sich noch verändern.
Curevac setzt wie das Mainzer Unternehmen Biontech auf einen modernen mRNA-Impfstoff. Das Mittel der Tübinger galt lange als höchst vielversprechend. Noch im April hatte das Unternehmen angegeben, auf eine Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA im Mai zu hoffen. Die Bundesregierung plante daraufhin bereits für das zweite Quartal 2021 die ersten Impfungen mit dem Curevac-Vakzin ein.
Inzwischen ist der Impfstoff laut einem Medienbericht aber nicht mehr für die laufende Impfkampagne eingeplant. Das habe Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Gesundheitsministern der Bundesländer während der vergangenen Ministerkonferenz gesagt, berichtete der „Mannheimer Morgen“ vor einer Woche. Demnach sprach Spahn von einer „der größeren Enttäuschungen“.