Vor kurzem fand in London das erste Turnier der „LIV Golf Invitational Series“ statt, das bereits im Vorfeld für Furore gesorgt hat. Die Golf-Tour wird von Saudi-Arabien unterstützt und war daher in den letzten Wochen ein großes Gesprächsthema in der Welt des Golfsports.
Charl Schwartzel gewinnt Debüt-Event
Das Event in St. Albans holte sich der Südafrikaner Charl Schwartzel mit insgesamt 203 Schlägen. Er kassierte dafür ein Preisgeld in Höhe von vier Millionen Dollar. Damit nicht genug, er gewann mit seinem Team „Stingers GC“ auch noch den Teamwettbewerb und ein Preisgeld von drei Millionen Dollar. Dieses wurde unter den insgesamt vier Mitgliedern aufgeteilt. Insgesamt gewann der 37-jährige Profi-Golfer also somit 4,75 Millionen Dollar beim „LIV Golf“-Event. Das ist eine Summe, die er noch bei keinem anderen Turnier erzielen konnte.
Schwartzel ist nicht unter der Top 10 der besten Golf-Profis gelistet, sondern liegt derzeit auf Platz 125. Auf Platz zwei landete ebenfalls ein Golfer aus Südafrika, dieser beendete das Event mit 204 Schlägen. Ex aequo auf dem dritten Platz finden sich Hennie du Plessis und Peter Uihlein, die 205 Schläge benötigten, um ins Ziel zu gelangen.
Insgesamt waren diesmal 48 Golfer mit dabei, darunter Dustin Johnson, Phil Mikkelsen, Sergio Garcia, Ian Poulter, Graeme McDowell und Scott Vincent. Kein Wunder, dass alle großen Sportwettenanbieter das „LIV Golf Invitational“ sofort in ihr Angebot aufgenommen hatten und zahlreiche Quoten auf das Event angeboten wurden. Viele Bookies haben ein überzeugendes Angebot an Golf-Wetten, und somit durfte das hochdotierte Turnier natürlich nicht fehlen.
Die beste Quote erhalten Wettfans natürlich nur dann, wenn sie den Sieger richtig tippen. Wer also auf Schwartzel gewettet hatte, durfte sich über lukrative Gewinne freuen.
Als einziger Deutscher beim Turnier, schaffte es Martin Kaymer die Tour mit einem Preisgeld in Höhe von 240.000 Dollar abzuschließen. Das ist mehr, als er für seinen zweiten Platz beim „BMW-International Open“ bekam. Letztes Jahr kassierte er dafür 148.950 Euro. Der Sieger der „US Open“ 2014 hatte wenige Tage zuvor seine Teilnahme an den „US Open“ 2022 aufgrund einer Verletzung am Handgelenk abgesagt.
Kritik an der LIV
Zu Beginn trug das Golf Event den Namen „Saudi Golf League“, da es von Saudi-Arabien finanziell unterstützt wird. Dieser Faktor war vielen Golf-Interessierten im Vorfeld sauer aufgestoßen, da Saudi-Arabien in der Kritik von zahlreicher Menschenrechtsorganisation steht. Des Weiteren wird der Golf-Staat beschuldigt, die Investitionen in Sportveranstaltungen zu nutzen, um seinen Ruf weltweit aufzupolieren.
Geleitet wird die „LIV Golf Investments“ vom zweifachen Major-Sieger und ehemaligen Weltranglisten-Ersten Greg Norman. Hauptaktionär des Unternehmens ist der saudi-arabische Public Investment Fund (PIF), der sich auch bei anderen Sportarten wie Boxen und Fußball engagiert.
Im Vorfeld der „LIV Golf“-Serie hat die PGA ihren Mitgliedern angedroht sie zu sperren, sollten sie an der LIV teilnehmen, ein Aspekt, der wiederum den Spielern nicht gefallen hat. Offiziell wurden aber bis heute keine Sanktionen verhängt, weder von der PGA noch von der DP World Tour. Im Gegensatz dazu hat die United States Golf Association bestätigt, dass Teilnehmer der „LIV Golf“-Serie auch bei den „US Open“ spielen dürfen.
Wofür steht LIV?
LIV steht für die römische Zahl 54. Das ist die beste Punktzahl, die ein Golfer erreichen kann, wenn er auf einem Par-72-Kurs bei jedem Hole einen Birdie spielen würde. Das ist ein ehrgeiziges Unterfangen, doch beim „LIV Golf Invitational“ will man eben diesen Ehrgeiz schüren. Schließlich ist die 54 auch die Anzahl der Holes, die bei den Events gespielt werden.
Drei Tage haben die Profis Zeit, den Parcours mit 54 Löchern zu spielen. Ein Unterschied zu anderen Veranstaltungen wie zum Beispiel der PGA Tour, die vier Tage lang stattfindet und bei der 72 Holes zu spielen sind.
Auflagen für die Spieler
Den Spielern wurden im Vorfeld riesige Geldsummen geboten, um am „LIV Golf Invitational“ teilzunehmen. Voraussetzung dafür war aber, dass die Profi-Golfer die PGA Tour verlassen mussten. Ian Poulter und Graeme McDowell werden das nicht hinnehmen und wollen sich ihr Recht auf die Teilnahme bei der PGA Tour erkämpfen. Finanziell unterstützt werden sie dabei von LIV Golf.
Bei der Golf Serie soll auch ein „Individual Champion“ gekürt werden. Dabei sollen sich die besten drei Spieler der Saison einen Bonus aus einem 30 Millionen Dollar Preispool teilen. Das letzte der acht Events ist eine Team-Meisterschaft mit einem Preisgeld in Höhe von 50 Millionen Dollar.
Großartige Spieler, aber keine Stars
Vor ein paar Tagen erschien die Meldung, dass Patrick Reed, einst jüngster Masters Champion im Jahr 2018, beim nächsten Event von 30. Juni bis 2. Juli 2022 in Portland mit dabei sein wird. Damit trotzt er nicht nur den Kritikern der Tour, sondern auch der PGA. Bis dato sind 20 Spieler von der PGA Tour zur LIV Series gewechselt. Sie alle wissen, auf welchen Wegen das Geld fließt, doch nehmen dies eher gelassen hin.
Die lukrativen Preisgelder der LIV Series überzeugten jedoch einige Golfspieler, die sich in den Medien über eine „Diktatur“ der PGA beschwert haben. So soll die PGA auf NFTs in Milliardenhöhe sitzen, mit Momenten der besten Spieler, aber davon profitieren nicht die Spieler. Unzufriedene Sportler wandern also zwar von der PGA Tour ab, aber die LIV hat es nicht geschafft, Top-Spieler zu akquirieren.
Wie geht es mit der LIV weiter?
Ob der Plan der LIV Golf Tour, der PGA Tour Konkurrenz zu machen, aufgehen wird, lässt sich noch nicht sagen. Insgesamt werden bei allen Veranstaltungen der Serie 225 Millionen Dollar ausgespielt. 20 Millionen Dollar waren es schon beim ersten Event in London.
Weitere Events in Portland, Boston, Chicago, Bangkok, Jeddah und Miami sollen in diesem Jahr noch folgen. Die Golfer müssen dabei nicht alle Turniere bestreiten, denn Geld erhalten Sie pro gespielten Event. Das finale Event findet in Miami im Trump National Doral statt.