Sind die in Portugal ausgegrabenen Dinosaurierreste die größten, die je in Europa gefunden wurden?

Dinosaurier-Kopf - Bild: Adam Mathieu
Dinosaurier-Kopf - Bild: Adam Mathieu

Im Jahr 2017 stieß in Pombal, einer Kleinstadt in der Mitte von Portugal, unweit von Coimbra, ein Hausbesitzer zufällig bei Aushubarbeiten in seinem Garten auf versteinerte Knochenfragmente. Schon bald begannen die ersten Sichtungsgrabungen, und schlagartig steigerte sich das lokale Interesse um den Fund in der lokalen Bevölkerung.

Erst im Spätsommer diesen Jahres begannen Paläontologen damit, die Wirbel und Rippen eines Sauropoden freizulegen, dem größten aller Dinosaurier und Landtiere, der je auf der Erde gelebt hat. Und sollten sich die Behauptung als richtig erweisen, so könnten diese Überreste die größten sein, die jemals in Europa gefunden wurden.

Dinosaurier und ihre Geschichte

Die Dinosaurier und ihre Geschichte haben schon immer die Menschheit fasziniert. Denn sie spielen unter anderem eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Evolutionstheorie und anderen wissenschaftlichen Konzepten, haben aber auch eine unterhaltsame Rolle, vor allem dann, wenn es um Spielfilme und Dokumentationen geht.

Sie kommen auch in unzähligen Video- und Casinospielen vor, und weltweit gibt es bereits hunderte von Themenparks zu Ehren der ausgestorbenen Giganten. Aber dieser Fund hat das Interesse unter den Dinosaurierfanatikern wieder aufleben lassen und diese Entdeckungen sorgen weiterhin für weltweites Aufsehen.

Das Ungewöhnliche an dieser Fundstelle

Ungewöhnlich an dieser Fundstelle ist auch, dass alle Rippen vorhanden sind und ihre ursprüngliche anatomische Position über Jahrmillionen beibehalten wurde. Diese Art der Konservierung ist im Fossilienbestand von Dinosauriern aus dem Oberjura doch recht ungewöhnlich, insbesondere bei der Spezies der Sauropoden. Die Forscher hoffen, dass die natürliche Skelettposition bedeuten könnte, dass sie zukünftig in dieser Gegend noch mehrere mehr oder minder unversehrte Teile von Dinosauriern freilegen werden können.

Auch der Aufbau des axialen Skeletts dieses Fossils weist darauf hin, dass es sich um einen Brachiosaurier-Sauropoden-Dinosaurier handeln könnte, möglicherweise um eine Art namens Lusotitan Atalaiensis. Sie sollen vor etwa 100 bis 160 Millionen Jahren auf der Iberischen Halbinsel gelebt haben.

Diese pflanzenfressende Sauropodengruppe, zu der auch die bekannteren Brontosaurus und Diplodocus gehören, zeichnet sich durch einen langen Hals und Schwanz, einen kleinen Kopf und eine vierbeinige Haltung auf ihren dicken, säulenartigen Beinen aus. Obwohl es noch zu früh ist, um die genaue Unterart dieses Fundes zu bestimmen, deutet die Größe des Fundes darauf hin, dass dieser Dinosaurier mindestens 12 Meter hoch und 25 Meter lang gewesen sein muss.

Paläontologen sind sich einig

In welche Gattung dieser Dinosaurier schlussendlich auch passt, Paläontologen sind sich einig, dass es sich hierbei um eine bemerkenswerte Entdeckung handelt und einige der Wissenschaftler sind erstaunt, dass ein Dinosaurier-Brustkorb einfach so aus einem bewirtschafteten Garten gehoben werden konnte. Es zeigt aber auch, dass dort, wo es Gestein im richtigen Alter und in der richtigen Zusammenstellung für die Erhaltung von Knochen aus dem Jura-Erdzeitalter gibt, sich möglicherweise auch an weiteren Stellen solche Fossilienfunde ergeben könnten. Diesmal vielleicht auf einem Supermarkt-Parkplatz oder im Hinterhof eines Kindergartens.

Diese Überreste ehemaligen Lebens haben den Paläontologen auf der Iberischen Halbinsel die Hoffnung gegeben, dass in dieser Region bald weitere prähistorische Schätze gehoben werden können, und hier ganz besonders in der Region Pombal, die schon jetzt über einen reichen Fossilienbestand von Dinosauriern und anderen Wirbeltieren verfügt.

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