Die Züge der dritten Serie hatten aber noch ein paar Besonderheiten: Die beiden Wagenteile eines Doppeltriebwagens erhielten über der Kurzkupplung Fenster. So konnte die Fahrgäste von einem in den anderen Wagenteil sehen, was sie angenehm fanden. Die Fahrzielanzeigen wurden automatisiert über sogenannte Rollbandanlagen anstelle der Richtungsschilderkästen, die bei jedem Richtungswechsel manuell bestückt werden mussten. Schließlich baute die VAG die automatischen Rollbandanlagen auch in den beiden älteren Fahrzeuge ein.
DT1: robust und dank perfekter Wartung langlebig
Die Fahrzeuge der Baureihe DT1 haben sich als überaus robust und langlebig gezeigt. Sie fuhren zwischen 3,5 und 4,5 Millionen Kilometer. Diese Laufleistung ist nur möglich, weil sie vom Team der Werkstätten für Schienenfahrzeuge über fünf Jahrzehnte gehegt und gepflegt worden sind.
Schienenfahrzeuge werden mechanisch für eine Lebensdauer von ungefähr 35 Jahren ausgelegt – weit länger, als die Nutzungsdauer vieler privater Pkw. Insbesondere der Wagenkasten und die Drehgestelle sind während des Betriebs erheblichen Beanspruchungen und Kräften ausgesetzt. Auch wenn man es sich nur schwer vorstellen kann: Bei jeder Fahrt biegt sich der Wagen etwas hin und her. Mit der Zeit ermüdet das Material; ähnlich einer Büroklammer, die man hin und her biegt. Die mechanischen Belastungen erfordert eine ständige und akribische Instandhaltung. Diese wird mit zunehmenden Lebensalter aufwändiger und schließlich wird sie so groß, dass sie nicht mehr wirtschaftlich vertretbar ist.
Auch bei elektrischen Komponenten endet irgendwann die Möglichkeit der Instandsetzung: So sind die Elektrokomponenten der Drehstromantriebe der ersten Generation – Kernstück eines U-Bahn-Wagens – nach rund 40 Jahren nicht mehr instand zu setzen, da diese nicht mehr hergestellt werden. Ein kompletter Austausch der Elektrotechnik wäre deshalb erforderlich gewesen. Und noch ein Grund, warum sich die VAG von der ersten Generation verabschieden musste: Moderne Antriebssysteme sind deutlich energiesparender. Man kann es gut mit einem Kühlschrank vergleichen: Auch wenn ein alter Kühlschrank aus den 1990er Jahren technisch noch funktioniert, ist es energetisch sinnvoll, diesen zu ersetzten, weil damit viel Energie gespart werden kann. Bei U-Bahnen ist es ähnlich.
Hier geht es zur Serie: Serie | Nürnberger U-Bahn