Nur die Starken überleben: Menschen mit sozialdarwinistischen Einstellungen sehen Pandemien als positiv, denn sie trennen die Starken von den Schwachen

Schutzmaske in einer geballten Hand
Schutzmaske in einer geballten Hand

Forschende der Universität Trier haben nun herausgefunden, dass Menschen mit der sozialdarwinistischen Sichtweise die offiziellen Covid-19-Schutzmaßnahmen mit geringerer Wahrscheinlichkeit befolgen. Die Studie zeigte auch, dass diese Menschen eher eine konservative oder rechtsgerichtete politische Einstellung haben.

Wie wirkt sich die Pandemie auf gesellschaftliche und politische Einstellungen aus?

„Unsere Daten machen keine Aussage darüber, wie verbreitet sozialdarwinistische Vorstellungen im Zusammenhang mit der Pandemie während der vergangenen Jahre waren. Uns hat interessiert, wie sich die Pandemie auf gesellschaftliche und politische Einstellungen auswirkt“, sagt Eva Walther, Professorin für Sozialpsychologie an der Universität Trier. Hier liefert die Untersuchung eindeutige Ergebnisse. So kam die Studie zu dem Befund, dass sich eher Personen aus dem rechtsextremen politischen Spektrum für die Aufhebung von Corona-Schutzmaßnahmen aussprachen, auch wenn dies zum Tod von vulnerablen Personengruppen führt.

Groß angelegte Befragung in Deutschland und den USA

Für ihre Studie haben die Forschenden jeweils mehrere hundert Menschen in Deutschland und den USA befragt. Die Auswertung der speziell entwickelten Fragebogen zur Erfassung von krankheitsbezogenem Sozialdarwinismus ergab für beide Länder vergleichbare Ergebnisse. Dadurch dass sich die Ergebnisse in zwei verschiedenen politischen Kulturräumen gleichen, sei die Aussagekraft als eher hoch einzuschätzen, sagt die Sozialpsychologin.

Studie als wichtige Grundlagenforschung

Doch die Studie hat laut Walther auch ihre Grenzen, beispielsweise wisse man nicht, ob die sozialdarwinistischen Einstellungen tatsächlich auch Verhalten hervorgebracht haben, wie das Nicht-Tragen von vorgeschriebenen Schutzmasken. Dennoch sieht die Wissenschaftlerin ihre Studie als wichtige Grundlagenforschung. Eva Walther: „Auch für den Fall von zukünftigen Pandemien hilft unsere Studie bei der Einordnung von Wechselwirkungen unterschiedlicher politischer Auffassungen.“

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