Im vergangenen Jahr fiel die Anzahl der Baugenehmigungen in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit 2018. Während 2021 rund 380.000 Bauvorhaben genehmigt wurden, waren es 2022 knapp 354.000. „Bei der genannten Zahl handelt es sich lediglich um die Anzahl der Baugenehmigungen. Eigentlich hätten sogar 400.000 Wohnungen gebaut werden sollen“, kritisiert Immobilienexperte Matthias Heißner. „Der Wohnungsmangel wird immer präsenter. Die Regierung hätte hier zeitnah nachjustieren müssen.“
Vor allem in Großstädten ist die Lage problematisch. Dort ist die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum besonders hoch, während das Angebot aufgrund fehlender Baugenehmigungen immer knapper wird.
Starker Rückgang bei Einfamilienhäusern
Der starke Rückgang der Baugenehmigungen machte sich vor allem bei Einfamilienhäusern bemerkbar. Hier lag der Rückgang bei beinahe 17 Prozent. Die Anzahl der genehmigten Wohnungen in Zweifamilienhäusern sank ebenfalls um knappe 14 Prozent. Einzig im Bereich der Mehrfamilienhäuser zeigte sich eine weniger drastische Entwicklung. Im Vergleich zum Vorjahr lag der Rückgang hier bei 1,6 Prozent.
Der Wohnungsmangel liegt jedoch nicht nur an der Anzahl der erteilten Baugenehmigungen. Hohe Materialkosten und Fachkräftemangel machen sich auch in der Baubranche bemerkbar. „Es wird Zeit zu handeln. Wenn nicht bald etwas passiert, wird die Wohnungsnot in den Ballungsräumen weiter zunehmen. Die Bundesregierung muss jetzt die Weichen für eine zukunftsorientierte Wohnungsbaupolitik stellen“, so Immobilienexperte Heißner weiter.
Konkret könne der Neubau durch Anreize für Investoren und Bauherren gefördert werden.