Gaspreise für Haushalte im 2. Halbjahr 2022 deutlich gestiegen

Gasflamme (über cozmo news)
Gasflamme (über cozmo news)

Die privaten Haushalte in Deutschland haben im 2. Halbjahr 2022 im Durchschnitt 9,34 Cent je Kilowattstunde Erdgas gezahlt. Hierbei ist die Soforthilfe im Dezember 2022, eine der Maßnahmen aus dem dritten Entlastungspaket der Bundesregierung, mitberücksichtigt. Strom kostete die Verbraucher durchschnittlich 34,96 Cent je Kilowattstunde.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Gaspreise damit gegenüber dem 1. Halbjahr 2022 um 16,2 Prozent, die Strompreise um 4,4 Prozent. Gegenüber dem 2. Halbjahr 2021 lagen die Gaspreise um 36,7 Prozent, die Strompreise um 6,4 Prozent höher.

Erdgas- und Strompreise für private Haushalte entwickeln sich uneinheitlich

Die gestiegenen Energiekosten für Erdgas im Großhandel sorgten auch für die privaten Haushalte in der zweiten Jahreshälfte 2022 für deutlich höhere Preise. Allerdings stiegen die Preise für Privathaushalte mit einem niedrigen Jahresverbrauch von weniger als 20 Gigajoule mit +5,3 Prozent weniger stark als für Haushalte mit einem höheren Verbrauch. Kunden mit einem Verbrauch von 20 bis unter 200 Gigajoule zahlten 9,41 Cent je Kilowattstunde und damit knapp 17 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2022. Die Kosten für Energie und Vertrieb stiegen für alle Haushalte im Durchschnitt um 47,8 Prozent, nachdem sie bereits im 1. Halbjahr 2022 um 30,5 Prozent gestiegen waren. In den Preisen berücksichtigt ist die vorübergehende Reduzierung des Umsatzsteuersatzes sowie die Dezember-Soforthilfe für Erdgas.

Die Strompreise für private Haushalte stiegen im 2. Halbjahr 2022 mit +4,4 Prozent trotz stark gestiegenen Beschaffungskosten für Energie weniger stark gegenüber dem 1. Halbjahr 2022 als die Erdgaspreise. Haushalte mit einem Jahresverbrauch von mehr als 15.000 Kilowattstunden zahlten 29,38 Cent je Kilowattstunde und damit 8,7 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2022. Hingegen zahlten Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 2.500 bis unter 5.000 Kilowattstunden mit 33,57 Cent je Kilowattstunde nur 2,4 Prozent mehr. Die Kosten für Energie und Vertrieb stiegen für alle Haushalte im Durchschnitt um 39,3 Prozent, nach einem Anstieg um 35,6 Prozent im 1. Halbjahr 2022. Durch den Wegfall der EEG-Umlage sanken dagegen die Steuern, Abgaben und Umlagen um 24,7 Prozent.

Große Preissteigerungen bei Nicht-Haushaltskunden für Erdgas

Nicht-Haushaltskunden, zum Beispiel Unternehmen oder Behörden, zahlten im 2. Halbjahr 2022 für Erdgas ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern durchschnittlich 8,06 Cent je Kilowattstunde. Das waren 25,3 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2022 und 74,1 Prozent mehr als im 2. Halbjahr 2021. Dabei mussten Nicht-Haushaltskunden mit einem geringen Jahresverbrauch von unter 1.000 Gigajoule 7,36 Cent je Kilowattstunde zahlen, das waren 17,4 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2022. Viele Nicht-Haushalte mit einem geringen Jahresverbrauch profitierten von der Dezember-Soforthilfe. Kunden mit einem Verbrauch von über 4 Millionen Gigajoule zahlten hingegen 33,1 Prozent mehr als im 1. Halbjahr und mit 11,33 Cent je Kilowattstunde sogar deutlich mehr als kleinere Verbraucher.

Für Strom zahlten Nicht-Haushaltskunden im 2. Halbjahr 2022 durchschnittlich 20,74 Cent je Kilowattstunde ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern. Damit war Strom für sie ebenso wie für die privaten Haushalte 4,4 Prozent teurer als im 1. Halbjahr 2022 und 24,6 Prozent mehr als im 2. Halbjahr 2021. Auch bei Strom fielen die Preissteigerungen für die Großverbraucher deutlich stärker aus als bei geringerem Jahresverbrauch. Kunden mit über 150.000 Megawattstunden Jahresverbrauch zahlten 18 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte. Bei einem Jahresverbrauch von unter 20 Megawattstunden im Jahr mussten die Kunden im Durchschnitt nur 2,3 Prozent mehr zahlen. Kunden mit einem Jahresverbrauch von 20 bis unter 500 Megawattstunden sowie mit einem Verbrauch von 500 bis unter 2.000 Megawattstunden zahlten sogar weniger als im 1. Halbjahr 2022, hier fielen die Preise um 3,4 Prozent beziehungsweise 3,7 Prozent.

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