Der Dax hat am Dienstag seine leichten Gewinne vom Morgen bis zum Mittag ausgebaut. Gegen 12:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 16.055 Punkten berechnet, 0,6 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag. Die größten Zuwächse gab es bei den Aktien von Infineon, der Deutschen Post und Siemens.
Am Ende der Kursliste befand sich Fresenius. Die Abmachung im US-Schuldenstreit hat unterdessen wohl noch keinen maßgeblichen Einfluss auf die Märkte. „Nach der Einigung zwischen US-Präsident Biden und seinem republikanischen Verhandlungspartner McCarthy geht es nun darum, im Kongress die Zustimmung der beiden Parteien zu dem Deal zu bekommen“, sagte Konstantin Oldenburger von CMC Markets.
„Neu ist, dass die Schuldenobergrenze nicht wie üblich um einen bestimmten absoluten Betrag angehoben wurde, stattdessen wurde ein festes Datum für eine erneute Diskussion vereinbart, der 1. Januar 2025“, fügte er hinzu. Damit sei die Schuldenaufnahme für die nächsten 19 Monate technisch gesehen erst einmal unbegrenzt möglich. „Ein möglicher Grund dafür könnte die Vorwegnahme einer Rezession in den USA sein und dass die bereits in den Medien kolportierte neue Schuldenobergrenze von 36 Billionen Dollar ohne ausreichende Ausgabenkürzen an anderen Stellen schwer zu vermitteln gewesen wäre“, so der Marktanalyst.
Im Großen und Ganzen dürfe sich der Demokrat Biden als Gewinner der Verhandlungen fühlen, denn wenn es die Republikaner mit einer Haushaltsreform wirklich ernst meinten, müssten sie auf eine absolute Erhöhung der Schuldenobergrenze bestehen und eine weitere Debatte über die Schuldenobergrenze in sechs Monaten erzwingen. „Da sowohl eine Einigung im Schuldenstreit am Aktienmarkt bereits vor dem langen Wochenende vorweggenommen wurde als auch die überraschende Prognoseerhöhung von Nvidia für steigende Kurse sorgte, mangelt es nun zunächst an potenziellen Katalysatoren, die den Aktienmarkt weiter nach oben treiben könnten.“ Außerdem sei in Sachen Schuldenobergrenze noch nicht alles in trockenen Tüchern.
Die aktuelle Kursentwicklung ähnele stark der aus dem Jahr 2011, als es das letzte Mal einen größeren Streit darum gegeben habe. Auch am Dienstag drohe Widerstand von einigen Abgeordneten gegen den ausgehandelten Kompromiss, so Oldenburger. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Dienstagnachmittag stärker.
Ein Euro kostete 1,0731 US-Dollar (+0,21 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9318 Euro zu haben. Der Ölpreis sank unterdessen stark: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagnachmittag gegen 12 Uhr deutscher Zeit 75,48 US-Dollar. Das waren 1,59 Dollar oder 2,1 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.