Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, spricht sich für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz nach dem Vorbild von ChatGPT in Kliniken aus. Solche großen Sprachmodelle seien eine „gewaltige Chance“ für die Medizin und auch für Krankenhäuser, sagte er dem „Handelsblatt“. „Sie werden zukünftig dabei helfen, Diagnosen zu erstellen, Befunde zu schreiben und elektronische Patientenakten gezielt auszuwerten“, fügte er hinzu.
Das könne „enorm viel Zeit“ sparen, Beschäftigte entlasten und Patienten besser informieren. Gaß rief Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor diesem Hintergrund dazu auf, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Dazu zähle die elektronische Patientenakte: „Mit ihrem Erfolg steht und fällt der flächendeckende Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Medizin und auch in Krankenhäusern“, so der DKG-Chef.
Deswegen sei es „so wichtig“, dass der Minister „möglichst rasch“ den angekündigten Entwurf zur Digitalisierung vorlege. Wichtig sei auch die Regulierung der Sprachmodelle, da es durchaus Gefahren gebe. „Es kommt deswegen nicht infrage, dass ChatGPT und vergleichbare Systeme kurzfristig in Kliniken oder im Gesundheitswesen eingesetzt wird – immerhin stehen die Server dafür in den USA“, so Gaß.
„Es wäre also unverantwortlich, die Software mit deutschen Gesundheitsdaten zu bespielen.“ Ohne Weiteres sei aber vorstellbar, dass deutsche Anbieter Modelle nach dem Vorbild von ChatGPT entwickelten, die auf medizinische Fragen spezialisiert seien und zuverlässig arbeiteten. Zudem forderte Gaß ein neues Förderprogramm nach dem Vorbild des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG).
„Die derzeit laufenden Projekte aus dem Krankenhauszukunftsgesetz dienen dazu, die digitale Infrastruktur in den Krankenhäusern zu schaffen und weiterzuentwickeln“, sagte er. „Künstliche Intelligenz ist zwar auch förderfähig, aber aktuell noch nicht der Fokus.“ Deswegen brauche es ein KHZG 2.0, so Gaß.