Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen zwischen der Eisenbahnergewerkschaft EVG und der Deutschen Bahn hat sich der Staatskonzern entsetzt gezeigt. Es sei „unglaublich“, teilte die Bahn am Mittwochabend mit, die EVG werfe einen „fast fertigen Abschluss weg und setzt alles auf Null“. Eine Einigung sei bereits „greifbar“, die Gremien der EVG aber „nicht kompromissbereit“ gewesen.
Die Bahn hatte nach eigenen Angaben zuletzt einen Festbetrag, 2.850 Euro Inflationsausgleich und weitreichende strukturelle Verbesserungen in Aussicht gestellt – bei 27 Monaten Laufzeit. Alle Teileinigungen seien nun wieder vom Tisch, Fahrgäste und Mitarbeiter die Leidtragenden. „140 Seiten Tariftext sind bereits fertig“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler.
„Wir waren bereit, an unsere Grenze zu gehen, damit ein guter, ausbalancierter Abschluss zustande kommt“, sagte Seiler. Am Donnerstag will die EVG über Streiks beraten – sie gelten nun als sehr wahrscheinlich. Der Gewerkschaft geht es nicht nur um mehr Geld, sie will auch eine kürzere Laufzeit, um schon in einem Jahr über erneute Lohnerhöhungen verhandeln zu können.