Der Dax hat am Montag seine anfänglichen Zuwächse bis zum Mittag weitgehend wieder eingebüßt. Gegen 12:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 16.056 Punkten berechnet und damit nur knapp über dem Schlussniveau vom Vortag. Gewinne konnten am Mittag trotzdem unter anderem die Aktien der Deutschen Telekom sowie die Autowerte der Porsche Holding, von Daimler Truck und Volkswagen verbuchen.
Am Ende der Kursliste rangierten unterdessen Infineon und Zalando. „Trotz der Rückkehr des Deutschen Aktienindex über die 16.000er-Marke trauen sich potenzielle Käufer noch nicht wirklich auf das Börsenparkett“, sagte Konstantin Oldenburger von CMC Markets. So könne in diesen Tagen die Wall Street einiges von dem wieder aufholen, was sie in den vergangenen Monaten gegenüber den davoneilenden Indizes auf dem alten Kontinent verloren hätten.
Es sehe so aus, als würde vermehrt Kapital von Europa zurück in die USA umgeschichtet – „bei einem Plus zum Beispiel im Dax von fast 40 Prozent in nur acht Monaten auch nicht ganz unverständlich“, so der Marktanalyst. Der Ölpreis der Sorte Brent reagierte am Montagmorgen auf die überraschende Förderkürzung von Saudi-Arabien mit einem Aufschlag von fast zwei Prozent und notierte damit auf dem höchsten Stand seit einem Monat. „Saudi-Arabien will im Alleingang seine Ölförderung im Juli um eine weitere Million Barrel pro Tag drosseln und damit dem Rückgang der Rohölpreise entgegenwirken“, so Oldenburger.
Der „kühne Schritt“ des wichtigsten Mitglieds des Bündnisses zeige auch eine derzeit gute Beziehung zwischen Saudi-Arabien und Russland. „Trotz einer hohen russischen Produktion und des damit steigenden Marktanteils ist das Angebot derzeit nicht so hoch wie im Jahr 2020, als sich die beiden Länder noch um Marktanteile stritten.“ Interessant und nachhaltig wirksam könne die Entscheidung vom Wochenende im Fall einer ausbleibenden oder nur schwachen Rezession der Weltwirtschaft werden, erwartet der Marktexperte.
Noch bremse die Kürzung nur den „weiteren Verfall der Preise“. Komme aber doch wieder mehr Nachfrage in den Markt als bislang erwartet, bestehe Aufwärtspotenzial für den Ölpreis. Jedoch sei es fraglich, ob die Opec eine solche Spekulation im Schilde führe.
Ihr gehe es zunächst darum, den Preis in der Nähe von 75 US-Dollar zu stabilisieren. Noch sei es kein Mechanismus, der die Preise in die Höhe treibe, könne aber zu einem werden. Das Treffen zeige aber auch, dass die Allianz langsam Risse bekomme.
„Die Zugeständnisse an die Vereinigten Arabischen Emirate könnten andere Länder in Zukunft ebenfalls ermutigen, Forderungen in Richtung einer höheren Produktion zu stellen“, so Oldenburger. Der Ölpreis blieb unterdessen auch am Mittag bei einem deutlichen Zuwachs: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Montagnachmittag gegen 12 Uhr deutscher Zeit 77,44 US-Dollar, das waren 1,7 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Montagnachmittag etwas schwächer.
Ein Euro kostete 1,0687 US-Dollar (-0,19 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9357 Euro zu haben.