Die erste Tierschutzbeauftragte des Bundes, Ariane Kari, hat Kritik der Opposition an der Einführung ihres Amtes zurückgewiesen. „Die Tierhalter brauchen mich nicht, sondern die Tiere“, sagte sie der Wochenzeitung „Die Zeit“. Damit reagierte sie auf Vorhaltungen seitens der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, wonach die deutschen Tierhalter „keine neue, kostspielige Stelle“ in der Bundesregierung bräuchten, die ihnen reinrede.
Bereits in neun Bundesländern gebe es Landestierschutzbeauftragte, so Kari. „Die haben sich alle bewährt, auch in CDU-geführten Bundesländern.“ Die parteilose Tierärztin kündigte an, „feindbildfrei“ agieren zu wollen.
Tierhalter, die „wirklich den Weg zu mehr Tierschutz wählen“, sollten „bestmöglich unterstützt werden“. Zunächst werde sie aber Aufklärungsarbeit leisten müssen. Vieles sei noch immer nicht bekannt.
„Nur in ganz seltenen Fällen entsteht Tierquälerei durch sadistisches Handeln, viel eher durch Unwissen, manchmal auch durch Überforderung“, so Kari. Als Beispiel bei Haustieren nannte sie extra auf Kurzschnäuzigkeit gezüchtete Möpse oder französische Bulldoggen. Sie schnorchelten häufig beim Atmen.
„Manche Leute finden das `süß`. Diese Hunde leiden aber an Atemnot.“ Auch das Bewusstsein für die oft qualvollen Bedingungen, unter denen Nutztiere wie Schweine, Rinder oder Hühner leben, möchte Kari schärfen – etwa indem sie dem „Schlachthofparadoxon“ entgegenwirkt: „Es ist in Ordnung, dass das Tier auf der Weide steht, und es ist in Ordnung, das Fleisch auf dem Teller zu haben. Aber das Dazwischen wird lieber ausgeblendet.“ Kari selbst isst fast nur vegan: Sie versuche, sich „tierleidfrei und umweltschonend zu ernähren, aber auch zu leben“, sagte sie der „Zeit“.
„Auf Dienstreisen habe ich manchmal nicht die Wahl. Und bevor ich vor lauter Hunger nicht klar denken kann, greife ich auch mal zum Käse. Aber in der Regel esse ich keine tierischen Produkte. Nur auf Fleisch zu verzichten, finde ich einen Schritt in die richtige Richtung, aber nicht weit genug durchdacht.“, so die Tierärztin.
Auch „über Lederwaren könnte man zum Beispiel nachdenken“.