Laut einem Medienbericht hatte die US-Regierung bereits im Juni des letzten Jahres detaillierte Kenntnisse über einen möglichen Sabotageeinsatz einer ukrainischen Spezialeinheit gegen die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 und hat diese auch an deutsche Behörden weitergegeben.
Demnach sei die Biden-Regierung von einem europäischen Verbündeten zunächst darüber informiert worden, dass ein kleines Team von Tauchern, welche direkt dem Befehlshaber der ukrainischen Streitkräfte unterstehe, plane, die Pipelines zu beschädigen, berichtet die „Washington Post“ unter Berufung auf einen Geheimdienstbericht. Dieser Bericht an die CIA, der auf den Aussagen eines Ukrainers basieren soll, soll unter den geheimen Dokumenten gewesen sein, die ein Angehöriger der US-Luftwaffe im April 2023 auf einer Gamingplattform geleakt hatte.
Die Veröffentlichung der streng geheimen Dokumente hatte zu erheblichen Spannungen zwischen der Ukraine, ihren Verbündeten und den USA gesorgt. Die Glaubwürdigkeit des ukrainischen Informanten, der auf die möglichen Sabotageakte hinwies, habe jedoch von der CIA nicht bestätigt werden können, so die „Washington Post“. Trotzdem sei der Bericht an die europäischen Verbündeten und auch an die Bundesrepublik im Juni und somit drei Monate vor den Anschlägen, weitergeleitet worden.
Die sehr spezifischen Details innerhalb des Dokuments, etwa über das Vorgehen oder die Anzahl der Beteiligten, decke sich größtenteils mit dem aktuellen Ermittlungsstand der Bundesanwaltschaft, so die Zeitung. Der Informant habe demnach berichtet, dass sechs Mitglieder einer ukrainischen Spezialeinheit den Plan verfolgten, unter der Verwendung von falschen Identitäten ein Boot in einem Ostseehafen anzumieten, um mit diesem eine Sabotageaktion gegen die Pipelines durchzuführen. Laut der „Washington Post“ hatten deutsche Geheimdienste die Bundesregierung Ende Juni über die Möglichkeit eines Anschlags auf die Pipelines in der Ostsee in Kenntnis gesetzt.
Die Ukraine wie auch das Weiße Haus sei der Bitte um eine Stellungnahme gegenüber der „Washington Post“ bezüglich der jüngsten Vorwürfe nicht nachgekommen. Am 26. September hatten sich im Seegebiet um die dänische Insel Bornholm drei Explosionen ereignet, die drei der vier Gaspipelines von Nord Stream 1 und 2 beschädigt hatten.