Eine Gruppe von Schulforschern äußert sich kritisch über den zunehmenden und weitgehend unkontrollierten Einsatz von Quer- und Seiteneinsteigern an deutschen Schulen. Alternative Qualifikationswege ins Lehramt seien noch unzureichend überprüft und müssten den Beweis erbringen, dass ihre Absolventen „zumindest mittelfristig vergleichbare professionelle Kompetenzen erwerben wie traditionell ausgebildete“, heißt es in einer 14-seitigen Stellungnahme der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung, über die der „Spiegel“ berichtet.
Angesichts der steigenden Zahl könne man nicht mehr von Notlösungen sprechen, die Praxis habe „Auswirkungen auf das gesamte System der Lehrkräftebildung“.
Die Wissenschaftler warnen vor einem „Unterlaufen“ etablierter Standards und fordern einen „einheitlichen alternativen Qualifikationsweg unter Einbeziehung der Hochschulen“. „Wir haben einen dramatischen Lehrermangel, das ist klar“, sagte Andreas Hartinger, einer der neun Verfasser und Professor für Grundschulpädagogik an der Uni Augsburg. Dennoch müsse an dem Grundprinzip festgehalten werden, die Grundlagen für das Unterrichten über Jahre in einem Studium, verzahnt mit praktischen Erfahrungen, aufzubauen.