Fußball: Zwei Welten in einem Sport

Frauenfußball (über cozmo news)
Frauenfußball (über cozmo news)

Wenn man vor wenigen Jahren noch vom Fußball sprach, wusste jeder, dass die Herrenmannschaften gemeint sind. Noch immer ist der Begriff „Frauenfußball“ stark in den Medien vertreten. Die Popularität des Damenfußballs hat besonders in den letzten zwei Jahren einen erstaunlichen Zuwachs erlebt. Dennoch scheint es wie bisher dabei zu bleiben, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern im Fußball zwei Welten in ein und derselben Sportart ausmachen.

Mediale Aufmerksamkeit

Die Verschiedenheit im Umgang beginnt bereits bei der medialen Aufmerksamkeit. Blättert man durch aktuelle Tageszeitungen oder klickt sich durch die Sport-News, stehen die Fußball-Herren immer an erster Stelle. Nur die besonderen Errungenschaften der Damen werden hochgelobt in den Medien präsentiert. So wurde der Aufstieg der Frauenmannschaft des 1. FC Nürnberg über den Sommer hinweg gepriesen, überaus analysiert und in Perspektive zu den Chancen in der jetzt laufenden Saison gesetzt.

Doch es gibt ein Umdenken! So präsentierte EA Sports eine neue FIFA Version, in der aus 12 Frauenmannschaften gewählt werden kann. Auch die Buchmacher, wie zum Beispiel Intertops Deutschland, setzen vermehrt auf die Damen bei ihren Wettangeboten. Genauso entdeckt die Werbeindustrie auch die Beliebtheit der Damenmannschaften und nutzt diese. So wirbt die englische Damen-Nationalmannschaft erfolgreich für ein neues Smartphone.

Equal-Pay-Debatte

Eines seit der letzten Fußball-Europameisterschaft der Damen meist diskutierte Thema: Die Equal-Pay-Debatte. Wie oft liest man im „normalen“ Fußball, wie viel die Herren bei einem Transfer verdienen oder dem Verein gekostet haben. Es fließen Milliarden an Euros durch den DFB. Doch die Frauen profitieren davon bisher noch wenig. Die meisten Spielerinnen müssen neben intensivem Training und Spielvorbereitungen noch arbeiten, studieren oder zur Schule gehen, damit sie ihren Lebensunterhalt finanzieren können.

Vorreiter in dieser Hinsicht sind wieder einmal die Skandinavier! Sowohl die schwedische Politik als auch die Verbände setzen sich seit vielen Jahren intensiv und erfolgreich für die Gleichberechtigung der Geschlechter auf allen Ebenen im Fußball ein.

Entgegen den Klischees

In den Köpfen der meisten Menschen steckt noch drin, dass Männer einfach besseren Fußball abliefern. Ein Bias, den es zu schlagen gilt. Klar, Männer sind biologisch gesehen körperlich überlegen. Sie haben einen besseren Muskelaufbau, können schneller sprinten und härtere Schüsse abgeben. Doch diese „Überlegenheit“ bedeutet nicht, dass die Herren auch hochwertigen Fußball abliefern können. Dies belegte nun eine Studie aus Zürich und Stavanger. Hier haben sich zwei Gruppen jeweils fünf Tore von Fußballern und Fußballerinnen aus Weltmeisterschaften und Champions League Spielen angesehen und bewertet. Die eine Gruppe sah die Videos wie sie waren und bewerteten die Tore der Herren als hochwertiger. Doch die andere Gruppe bekam die gleichen Videos jedoch so zensiert zu sehen, dass nicht erkennbar war, ob Mann oder Frau das Tor machte. Die Tore wurden bei der zweiten Gruppe als gleichwertig wahrgenommen. Das Fazit aus dieser Studie: Die Annahme, Frauenfußball sei weniger interessant, da nicht so hochwertig und qualitätsvoll, obliegt klassischen Stereotypen und Geschlechterklischees.

Aus zwei wird eins?

Es ist noch immer ein Anfang. Doch bewegt sich die Sichtweise über den professionellen Frauenfußball in die richtige Richtung. Noch bilden die Faktoren zwei Welten innerhalb des Fußballsports, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Es ist noch viel Arbeit zu tun, doch mit den Fortschritten, die bereits im Ausland zu sehen sind, kann man positiv in die Zukunft blicken, dass Frauenfußball irgendwann einfach nur noch Fußball ist.

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