Höhe der Arbeitslosigkeit in einer Region und Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung beeinflussen maßgeblich den Erfolg bei der Integration von Geflüchteten. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Münchner Ifo-Instituts, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
„Eine niedrige Arbeitslosigkeit in einem Landkreis erleichtert dort die Beschäftigungsaufnahme und damit die Eingliederung“, schreibt Panu Poutvaara, Leiter des Ifo-Zentrums für internationalen Institutionenvergleich und Migrationsforschung, in dem Aufsatz.
„Eine Reform des Verteilungsmechanismus sollte die Integrationsfähigkeit der Bundesländer stärker berücksichtigen. Zum Beispiel könnten Steuereinnahmen pro Kopf oder offene Stellen in der Region mit einfließen“, schlägt Poutvaara vor. Bislang werden Asylsuchende gemäß dem „Königsteiner Schlüssel“ auf die Bundesländer verteilt, bei dem die Bevölkerungszahl und die Wirtschaftsleistung berücksichtigt werden.
Die Verteilung auf die Landkreise geschieht dann weitgehend nach der Zahl der Einwohner. Laut Berechnungen des Ifo-Instituts sinkt die Wahrscheinlichkeit um fünf Prozentpunkte, dass Geflüchtete eine Beschäftigung finden, wenn sie in einen Landkreis mit einem Prozentpunkt höherer Arbeitslosigkeit gesendet werden. Gelingt es ihnen, eine Anstellung zu finden, liegt der Lohn sogar durchschnittlich um 35 Prozent niedriger, wenn die Arbeitslosigkeit einen Prozentpunkt höher ist.
Auf europäischer Ebene sprächen die Ergebnisse eher gegen eine gleiche Verteilung von Geflüchteten auf die Mitgliedsstaaten: „Werden Asylsuchende auf weniger aufnahmebereite Länder verteilt, steigt das Risiko einer missglückten Integration, die Folgekosten nach sich zieht“, so Poutvaara.
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