Armeniens Botschafter in Berlin, Viktor Yengibaryan, warnt vor einer neuen Aggression Aserbaidschans gegen sein Land. „Aus Baku sind neue aggressive Töne zu hören, mit denen offensichtlich ein neuer Krieg gegen Armenien vorbereitet werden soll“, sagte Yengibaryan dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ und fügte hinzu: „Dieser nächste Krieg wird auch Auswirkungen auf Europa haben.“
Hintergrund für die besorgten Äußerungen des Botschafters ist eine große Veröffentlichung auf der Website von Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew, die auf Interviews mit verschiedenen aserbaidschanischen Medien basiert. Dort macht Alijew alte Besitzansprüche Aserbaidschans gegenüber heutigem armenischen Territorium geltend und geht dabei zurück auf die im April 1920 erfolgte Eroberung Aserbaidschans durch die Bolschewiki und die 1922 erfolgte Angliederung des Landes an die frisch gegründete Sowjetunion.
So spricht Alijew beispielsweise davon, dass es kein Geheimnis sei, dass im 20. Jahrhundert „Gebiete Aserbaidschans teilweise an Armenien übergeben wurden“. Mit Bezug auf Jerewan, die Hauptstadt Armeniens, sagte Alijew, nach der Gründung der Aserbaidschanischen Volksrepublik im Jahr 1918 sei „die Stadt Jerewan leider an Armenien“ übergeben worden. „Dafür gab es keinen Grund. Dies ist ein antike Stadt Aserbaidschans.“
Unter Bezugnahme auf weitere „Landschenkungen“ zu Sowjetzeiten an Armenien, kritisiert Alijew, dass die historische Kaukasusregion Sangesur einst ganz und gar zum Territorium Aserbaidschans gehörte und dass 1920 von der Sowjetregierung der größte Teil von West-Sangezur an Armenien übergeben worden sei. Alijew spricht in diesem Zusammenhang von „großen historischen Verbrechen“ und dass dies bei Friedensgesprächen mit Armenien berücksichtigt werden müsste.
Armenien sieht in dieser Rhetorik „die Vorbereitung für den nächsten Krieg“, wie Botschafter Yengybaryan dem RND sagte. „Die Aussagen dienen auch dazu, die aserbaidschanische Gesellschaft auf einen neuen Krieg einzustimmen, und es ist zugleich ein Test gegenüber der internationalen Gemeinschaft, um zu sehen, wie weit man in Baku gehen kann“, so der armenische Diplomat. Wenn es keinen Gegenwind gibt, werde Alijew das als grünes Licht für die nächste Aggression empfinden.
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