Der Fahrgastverband Pro Bahn hat die neue Streikankündigung der Lokführergewerkschaft GDL kritisiert und eine Schlichtung gefordert, gleichzeitig aber Verständnis für die Forderungen der Lokführer gezeigt. „Ein Streik über das Wochenende ist für die Fahrgäste eine sehr große Belastung“, sagte Pro-Bahn-Sprecher Detlef Neuß dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagsausgaben). „Angesichts dieser sechs Tage muss man sich wirklich fragen, ob die GDL noch angemessen agiert.“
Insbesondere für Fernpendler werde es schwierig, so Neuss weiter. „Wenn nur noch 20 Prozent der Züge fahren und die Arbeitnehmer nach Feierabend noch zwei Stunden oder noch länger warten müssen, dann ist das keine Alternative. Zumal man morgens auch wieder rechtzeitig zur Arbeit kommen muss. Das ist nicht zumutbar.“
Inhaltlich zeigte Neuß allerdings Verständnis für die Forderungen der Lokführer. „Klar ist: Am Ende muss eine Arbeitszeitverkürzung herauskommen. Denn die Arbeitnehmer der Bahn leiden genauso wie die Fahrgäste unter der maroden Situation des Verkehrsnetzes.“
„Wenn ein Zug abends eine oder zwei Stunden zu spät am Zielort ankommt, dann wissen auch die Mitarbeiter der DB AG nicht, wie sie weiterkommen sollen. Deshalb habe ich ein gewisses Verständnis für die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung.“
Neuß zweifelt daran, dass Bahn und GDL in der Lage sind, ohne Vermittlung eine Lösung im festgefahrenen Tarifstreit zu finden. „In diesem Streik schaukeln sich beide Seiten aus meiner Sicht gegenseitig hoch“, sagte er. „Eine Schlichtung wäre sicherlich sinnvoll – wenn eine dritte Person versucht, die Kuh vom Eis zu holen und die Argumente beider Seiten kritisch analysiert.“
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