Studie zeigt: Bereitschaft zum Jobwechsel in Deutschland erreicht Rekordwert – Experte verrät, was die Pflegebranche jetzt tun muss

Einsamer Rollstuhl in einem Flur eines Pflegeheims (über cozmo news)
Einsamer Rollstuhl in einem Flur eines Pflegeheims (über cozmo news)

Das Herzstück eines jeden Pflegeheims ist zweifellos sein Team. Die Mitarbeiter sind das Rückgrat der Einrichtung und spielen eine entscheidende Rolle für die Qualität der Pflege und das Wohlbefinden der Bewohner. Doch die aktuelle Lage ist alarmierend: Mehr als 7,3 Millionen deutsche Beschäftigte haben innerlich bereits gekündigt, und nur noch 14 Prozent der Mitarbeiter fühlen sich ihrem Arbeitsplatz verbunden.

Diese Ergebnisse resultieren aus dem „Gallup Engagement Index Germany 2023“. Besonders in Pflegeheimen spitzt sich die Situation immer weiter zu. Jetzt ist es an der Zeit zu handeln, um die Mitarbeiter zu halten.

In Zeiten erhöhter Fluktuation in der Pflegebranche ist es dabei entscheidend, dass Unternehmen sich die Frage stellen: „Was sind die größten Hebel, um meine Mitarbeiter zu binden?“ Viel zu oft liegt der Fokus auf der Rekrutierung neuer Fachkräfte. Viel wichtiger ist in den meisten Fällen allerdings das Thema Mitarbeiterbindung. Schließlich sprechen zufriedene Mitarbeiter über ihren Job – das ist die beste Werbung, die ein Pflegeunternehmen erhalten kann, so die Recruiting-Experten Max Grinda und Felix Hahnewald.

Mitarbeiter langfristig an das Pflegeunternehmen binden

Die Lösung ist hierbei gar nicht so komplex, wie viele Pflegeunternehmen denken. Der Schlüssel liegt vor allem in der mentalen Gesundheit der Mitarbeiter, einem stark unterschätzten Aspekt in der Arbeitswelt. Zwar sprechen viele Experten immer wieder von der großen Bedeutung des psychischen Wohlbefindens. In der Praxis wird in dieser Richtung jedoch nicht viel unternommen. Pflegeunternehmen, die sich aktiv darum bemühen, haben deshalb einen Vorsprung vor der Konkurrenz. Wie sehen konkrete Maßnahmen nun aus?

Ein Ansatzpunkt ist die Implementierung von Achtsamkeitsprogrammen und die Bereitstellung eines individuellen Coachings, das mit jedem Mitarbeiter erfolgt. Ziel sollte es sein, dem Personal Techniken mit auf den Weg zu geben, um Stress zu reduzieren und die Resilienz zu stärken. Denn gerade in der Pflegebranche ist es wichtig, dem emotionalen Druck entgegenzuwirken. Individuelle Coaching-Sitzungen bieten darüber hinaus die Möglichkeit, in einem intimen Rahmen persönliche Herausforderungen zu identifizieren. Durch das Erkennen persönlicher Verhaltensmuster, die zu Stress führen, und dem Erlernen von Übungen, die dem entgegenwirken, können langfristige Veränderungen angestoßen werden.

Größere Zufriedenheit dank flexibler Gesundheitsbudgets

Mittlerweile steht nicht mehr allein das Gehalt im Fokus der Fachkräfte. In der heutigen Zeit wünschen sich Mitarbeiter von ihrem Arbeitgeber Anerkennung das ganze Jahr über. Eine Möglichkeit ist deshalb ein flexibles Gesundheitsbudget, das es den Mitarbeitern ermöglicht, unter anderem Massagen, Krankengymnastik und Heilpraktikerleistungen nach Bedarf in Anspruch zu nehmen. Auch Vorteile, wie eine schnelle Vereinbarung von Facharztterminen innerhalb von fünf bis 10 Tagen kommen beim Personal gut an. Wichtig ist, mit einem solchen Gesundheitsbudget alle Generationen anzusprechen und das Angebot auch in unterschiedlichen Sprachen anzubieten.

Durch die Integration individueller Unterstützung bei Gesundheitskosten können Pflegeunternehmen die finanzielle Belastung für die Mitarbeiter verringern und sicherstellen, dass sie die bestmögliche Versorgung erhalten. Dank steuerlicher Vorteile und Förderungen steigt nicht zuletzt auch der Netto-Mehrwert der Leistungen deutlich. Bereits ab einem monatlichen Beitrag von 30 Euro können die Mitarbeiter über 1.000 Euro Netto-Mehrwerte erhalten, was ihre Bindung an das Unternehmen erheblich stärkt.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44860 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt