E-Autos ohne Prämie: Experte zeigt die Folgen der Kaufprämien-Streichung und verrät, wie es jetzt für die Autohäuser weitergeht

Elektroauto (über patong_ens via Twenty20)
Elektroauto (über patong_ens via Twenty20)

Die Auswirkungen der abgeschafften Kaufprämie für E-Autos sind mittlerweile deutlich spürbar – sowohl unter potenziellen Käufern als auch unter den Autohändlern selbst. Besonders die Händler stehen vor großen Herausforderungen, da die steigenden Preise bereits jetzt zu Umsatzeinbrüchen führen.

Einige Autohäuser spielen daher bereits mit dem Gedanken, das Geschäft mit Elektroautos vorerst wieder aufzugeben. Nicht zuletzt wegen der steigenden Produktionseffizienz und der Konkurrenz aus dem Ausland könnten E-Autos allerdings schon bald wieder erschwinglicher werden.

Welche Faktoren dazu beitragen und wie sich Händler jetzt darauf einstellen, erklärt der Unternehmensberater Sascha Röwekamp.

Rasantes Wachstum bietet Potenzial für zukünftige Preisstürze

Im Großen und Ganzen hat die E-Auto-Prämie ihren Zweck erfüllt: Durch die reduzierten Preise war es vielen Herstellern von Verbrennern möglich, auch im E-Auto-Geschäft Fuß zu fassen, während die Zahl der E-Autos auf deutschen Straßen in den letzten fünf Jahren von etwa 83.000 auf über 1,4 Millionen anwuchs. Gleichzeitig wurde auch der technologische Fortschritt im Bereich der Batterietechnik und der Herstellung von E-Autos massiv vorangetrieben, wodurch es heute möglich ist, sie günstiger denn je zu produzieren. Zusammen mit den Skaleneffekten, die durch die erhöhten Produktionszahlen entstehen, ergibt sich für Hersteller dadurch eine massive Ersparnis, die in Zukunft auch den Kunden zugutekommen könnte.

Auch der Konkurrenzdruck durch internationale Hersteller ist in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Waren es vor einigen Jahren neben Pionier Tesla hauptsächlich etablierte Autohersteller, die erste Schritte im E-Auto-Geschäft wagten, so existieren inzwischen zahlreiche Marken, die ausschließlich Elektrofahrzeuge bauen – darunter beispielsweise XPeng, Nio und BYD aus China, Rivian und Lucid aus den USA und das vietnamesische Unternehmen VinFast. Aufgrund ihrer Spezialisierung und der niedrigeren Produktionskosten können solche Hersteller ihre Fahrzeuge oftmals erheblich günstiger anbieten als europäische Autobauer, wodurch Letztere ebenfalls gezwungen sein werden, ihre Preise anzupassen.

Wer ohne E-Auto-Prämie verkaufen will, muss mehr bieten

Die Zeiten, in denen Autohäuser ausschließlich auf staatliche Anreize als Verkaufsargumente setzen konnten, sind dennoch vorbei. Nun sind neue Strategien gefragt: Der Preisschock durch die gestrichene Kaufprämie lässt sich beispielsweise durch attraktive Finanzierungs- und Leasingangebote abfedern. Zudem sollte im Verkaufsgespräch der Fokus auf die zahlreichen Vorteile von E-Autos gelegt werden. Ebenso können sich Autohäuser, die spezielle Services für E-Autos anbieten, dadurch nicht nur Wettbewerbsvorteile sichern, sondern auch eine treue Kundschaft aufbauen, die mit der steigenden Anzahl von E-Autos im Markt immer wertvoller wird.

Es ist allerdings ratsam, mit einer solchen Umstellung rechtzeitig zu beginnen. So müssen Verkäufer umfassend darauf vorbereitet werden, Kunden im Beratungsgespräch kompetent zum Thema E-Autos zu beraten, während spezielle Services und Angebote geplant und realisiert werden müssen – eine Aufgabe, die Zeit und Ressourcen beansprucht. Dennoch lohnt es sich, das Thema E-Auto-Geschäft nicht zu begraben, sondern es den Kunden vielmehr wieder schmackhaft zu machen. Beispielsweise könnten die unmittelbaren Vorteile von E-Autos gegenüber Verbrennern sowie die Kostenersparnis auf lange Sicht als Argumente dienen, ein Elektroauto trotz des Wegfalls der Kaufprämie zu erwerben.

Neue Chancen durch andere Marktdynamik

Der Markt für E-Autos hat sich seit der Streichung der staatlichen Prämie bereits spürbar gewandelt. Aktuell sind die Preise noch verhältnismäßig hoch – jedoch wird es möglicherweise schon bald die ersten Preisanpassungen seitens europäischer Hersteller geben, da die Produktionskosten gesunken und die Firmen selbst darum bemüht sind, im internationalen Konkurrenzkampf wettbewerbsfähig zu bleiben.

Für Autohändler bringt diese Umbruchphase nicht nur Herausforderungen, sondern auch große Chancen mit sich. Wer in dieser kritischen Zeit die richtige Strategie findet, kann sich langfristig eine Spitzenposition im E-Auto-Markt sichern. Dafür ist es jedoch unerlässlich, ein umfassendes Konzept zu entwickeln, das den Käufern von Elektrofahrzeugen einen Mehrwert bietet, der über den Preis hinausgeht.

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