Welche Farbe hat unser Auto? – So bringen uns Deepfake-Anrufer aus dem Konzept

Deepfake-Anruf (über Kaboompics/pexels)
Deepfake-Anruf (über Kaboompics/pexels)

Im Zeitalter blitzschneller Kommunikation über WhatsApp und Emojis ist ein unerwarteter Telefonanruf oft ein willkommener Moment der Verbundenheit. Doch was, wenn die vertraute Stimme plötzlich nicht mehr ganz authentisch klingt? Deepfake-Anrufer nutzen Künstliche Intelligenz, um sich als Angehörige oder Freunde auszugeben – und so entsteht eine raffinierte Betrugsmasche, die immer schwieriger zu erkennen ist.

KI-Stimmen: Perfekte Imitationen mit kleinen Makeln

Dank moderner KI-Technologien können Stimmen in Sekundenschnelle geklont werden. Alles, was Trickbetrüger dazu benötigen, sind kurze Sprachaufnahmen – etwa aus Social-Media-Videos oder Sprachnachrichten. Das Ergebnis ist oft verblüffend echt, doch selbst die ausgefeiltesten Imitationen weisen Merkmale auf, die misstrauisch machen können:

  • Unnatürliche Pausen: Die segmentierte Generierung von Sprache führt häufig zu stockenden oder abgehackten Gesprächsverläufen.
  • Falsche Sprachmelodie: KI-basierte Stimmen klingen oftmals monoton oder setzen ungewöhnliche Betonungen.
  • Fehlende Hintergrundgeräusche: Während echte Anrufe meist Umgebungsgeräusche – etwa aus dem Auto oder der belebten Straße – aufweisen, wirkt eine Deepfake-Stimme oft zu „rein“.
  • Unpassende Antworten: Betrügerische Skripte stoßen an ihre Grenzen, wenn spontane oder unerwartete Fragen gestellt werden.

Der Trick: „Welche Farbe hat unser Auto?“

Eine einfache Frage wie „Welche Farbe hat unser Auto?“ kann Wunder wirken. Diese unerwartete Frage bringt die automatisierten KI-Stimmen oft ins Stocken und legt den Trickbetrügern ihre Unzulänglichkeiten offen. Eine kurze Verzögerung oder gar ein stockendes Gesprächsverhalten können dabei den entscheidenden Hinweis liefern, dass es sich nicht um den echten Gesprächspartner handelt.

Typische Vorgehensweise der Betrüger

In den meisten Fällen geben sich die Anrufer als Verwandte oder enge Bekannte aus und fordern Geld oder vertrauliche Informationen, oft unter dem Vorwand einer dringenden Notlage. Die Überrumpelung und der emotionale Druck lassen den Betroffenen selten Zeit, um richtig nachzudenken. Das rasche und oft automatisierte Vorgehen der Deepfake-Technologie ist dabei ein zentraler Bestandteil der Methode.

Wie kannst Du dich effektiv schützen

Spamschutz-Experte Thomas Wrobel von Clever Dialer rät, im Falle eines verdächtigen Anrufs konsequent nachzufragen:

  • Rückfragen stellen: Fragen wie „Welche Farbe hat unser Auto?“ können dazu führen, dass KI-generierte Stimmen ins Stocken geraten.
  • Gespräch unterbrechen und zurückrufen: Nutze die bekannte Telefonnummer des vermeintlichen Anrufers, um die Identität zu überprüfen.
  • Sensible Daten nicht preisgeben: Gebe niemals Kontodaten, Passwörter oder andere vertrauliche Informationen am Telefon preis.
  • Spamschutz-Apps verwenden: Solche Anwendungen können bekannte Betrugsnummern erkennen und blockieren.

Wachsam bleiben

Deepfake-Betrug ist ein wachsendes Problem, das uns alle betreffen kann. Verbraucherzentralen und Bundesnetzagenturen empfehlen, bei Verdacht das Gespräch sofort zu beenden, den Rückruf über eine offiziell bekannte Nummer zu tätigen und verdächtige Anrufe zu melden. Ein offener Austausch und integrierte Anruferkennung in Telefonen können zusätzlich dabei helfen, sich vor den neuesten Telefon-Scams zu schützen.

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