Johnson kündigt unabhängige Untersuchung seiner Corona-Politik an

Boris Johnson - Bild: Andrew Parsons / No 10 Downing Street
Boris Johnson - Bild: Andrew Parsons / No 10 Downing Street

Der britische Premierminister Boris Johnson hat eine unabhängige Untersuchung zum Umgang seiner Regierung mit der Corona-Pandemie angekündigt. Die Untersuchung werde im Frühjahr 2022 beginnen und ihr Umfang mit den Regierungen von Schottland, Wales und Nordirland abgestimmt, sagte Johnson am Mittwoch im Parlament. Der Staat habe die Pflicht, „sein Handeln so gründlich und ehrlich wie möglich zu überprüfen und daraus für die Zukunft zu lernen“.

Die an der öffentlichen Untersuchung Beteiligten sollen laut Johnson das Recht haben, alle relevanten Dokumente anzufordern und Zeugen unter Eid aussagen zu lassen.

Großbritannien ist das am stärksten von der Corona-Pandemie getroffene Land in Europa. Seit März vergangenen Jahres starben im Vereinigten Königreich mehr als 127.000 Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus – das ist die fünfthöchste Opferzahl weltweit.

Johnson wurde vorgeworfen, das ganze Ausmaß der Pandemie zu spät erkannt zu haben, Beschränkungen zu langsam angeordnet und zu schnell wieder gelockert zu haben. Seiner Regierung wurde zudem Missmanagement bei der Vergabe von Aufträgen für die Lieferung von Masken und anderer Schutzausrüstung vorgeworfen. Seit die Infektions- und Todesraten im Zuge der erfolgreichen Impfkampagne deutlich zurückgehen, sind die Umfragewerte für Johnson wieder gestiegen.

Monatelang hatte die konservative Regierung Forderungen der Opposition nach einer Untersuchung ihrer Corona-Strategie mit dem Argument zurückgewiesen, eine solche Untersuchung würde den anhaltenden Kampf gegen das Virus behindern. Labour-Chef Keir Starmer begrüßte am Mittwoch Johnsons Ankündigung. Gleichzeitig aber forderte er, so rasch wie möglich mit der Untersuchung zu beginnen.

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