China verschiebt Start von Versorgungsmission zu seiner neuen Raumstation

Launch einer Rakete - Bild: DLR/Thilo Kranz / CC BY
Launch einer Rakete - Bild: DLR/Thilo Kranz / CC BY

China hat eine unbemannte Mission zu seiner neuen Raumstation in letzter Minute verschoben. Die chinesische Raumfahrtbehörde CMSA machte keine Angaben zu den Gründen und kündigte an, „später“ über einen neuen Startzeitpunkt zu entscheiden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag (Ortszeit).

Der Raumtransporter vom Typ Tianzhou-2 sollte am Donnerstag Treibstoff, Lebensmittel und anderes Material zum ersten Modul der neuen Raumstation bringen. Eine Rakete vom Typ Langer Marsch-7 sollte dazu mit der Raumfähre aus Wenchang auf der Insel Hainan starten.

Die nun verschobene Mission soll die für Juni geplante Ankunft von drei Taikonauten auf der Raumstation „Tiangong“ (himmlischer Palast) vorbereiten. Die Lebensmittellieferung ist für drei Monate ausgelegt. Auch Material zum Ausbau der Raumstation sowie ein System, mit dem Wasser aus Urin gewonnen werden kann, soll geliefert werden.

China hatte Ende April das Modul „Tianhe“, das erste und zentrale Modul seiner neuen Raumstation, auf eine Erdumlaufbahn gebracht. Es umkreist die Erde im Abstand von 350 bis 390 Kilometern.

2022 soll die Raumstation betriebsbereit sein. Zuvor sind noch etwa ein Dutzend Raummissionen geplant, im Zuge derer weitere Module ins All gebracht und montiert werden sollen.

Eine internationale Nutzung wie bei der Internationalen Raumstation ISS ist nicht geplant. Peking hat jedoch erklärt, offen für ausländische Kooperation in der Weltraumforschung zu sein.

Mit der Stilllegung der ISS, die nach 2024 erfolgen soll, könnte Chinas „Tiangong“ jedoch die einzige Raumstation in der Erdumlaufbahn werden. Wohl auch im Hinblick darauf äußerte die US-Raumfahrtbehörde Nasa zuletzt, dass die ISS möglicherweise noch über 2028 hinaus funktionsfähig bleiben könnte. Die Europäische Weltraumbehörde ESA hat bereits Astronauten zur Ausbildung nach China geschickt, damit diese auf der „Tiangong“ arbeiten könnten.

Peking will nicht nur auf der Erde, sondern auch im All eine Großmacht werden und investiert Milliardensummen in seine Raumfahrtprogramme. Zuletzt gelang der Volksrepublik eine erfolgreiche Mars-Mission, der Rover „Zhurong“ landete am Samstag auf dem Roten Planeten. Im Dezember wurde eine ehrgeizige Mondmission beendet; eine Kapsel mit zwei Kilogramm Proben kehrte sicher auf die Erde zurück.

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