Stiko-Vorsitzender kritisiert Aufhebung der Priorisierung bei Corona-Impfungen

Impfstoff - Bild: alinabuzunova via Twenty20
Impfstoff - Bild: alinabuzunova via Twenty20

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, sieht die Aufhebung der Priorisierung bei den Corona-Impfungen im Juni skeptisch. Sie sei an Orten, an denen Menschen mit erhöhter Priorität noch immer auf einen Impftermin warten, „nicht im Sinne der Stiko“, sagte Mertens am Donnerstag dem Portal „Zeit online“. Er fürchte, dass viele Hausarztpraxen „unter dem Ansturm der Impfwilligen zusammenbrechen“ werden.

Die feste Reihenfolge bei Corona-Impfungen soll am 7. Juni enden. Zu diesem Datum soll bundesweit die bislang gültige Priorisierung fallen, die den Zugang zu Impfstoffen an bestimmte Voraussetzungen wie Alter oder Vorerkrankungen knüpft. Darauf einigten sich am Montag Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und die Ressortchefs der Länder

Die Entscheidung von Bund und Länder führte Mertens auch auf öffentlichen Druck zurück: „Die Urlaubszeit steht an, hinzu kommt der Wahlkampf.“ Es gebe inzwischen immer mehr Beispiele, bei denen politische Entscheidungen und wissenschaftlich begründete Empfehlungen auseinanderlägen. „Es werden jetzt Sachen entschieden, die mit einer wissenschaftlichen Herangehensweise nur noch wenig zu tun haben.“

Er verwies dazu auch auf die mögliche Verkürzung des Impfabstands bei der Astrazeneca-Impfung von zwölf auf vier Wochen. Diese gehe eindeutig mit einem geringeren Impfschutz einher. Auch dass sich nun viele junge Menschen mit dem Impfstoff von Astrazeneca impfen lassen, der für alle Menschen freigegeben wurde, nannte Mertens „nicht die beste Entscheidung“. Die Stiko empfiehlt diese Impfung für Menschen unter 60 Jahren nur in Ausnahmefällen.

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