Millionenstadt Goma entgeht nach Vulkanausbruch Katastrophe

Nyiragongo - Bild: Rob Franklin / BBC/CC BY-NC-ND 2.0
Nyiragongo - Bild: Rob Franklin / BBC/CC BY-NC-ND 2.0

Der Ausbruch des Vulkans Nyiragongo im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat in der Millionenstadt Goma für Panik und eine Beinahe-Katastrophe gesorgt. Nachdem der Nyiragongo am Samstagabend Lava gespuckt hatte, flohen tausende Menschen teils über die Grenze ins benachbarte Ruanda. Mindestens 15 Menschen starben. Am Sonntag gaben die Behörden dann Entwarnung: Goma sei verschont worden, der Lavastrom sei am Stadtrand zum Stillstand gekommen. Touristen, die sich beim Ausbruch am Krater befunden hatten, seien in Sicherheit, auch die Berggorillas im umliegenden Nationalpark „sind nicht bedroht“.

Der Lavastrom kam nach Angaben von AFP-Reportern am nordöstlichen Stadtrand von Goma in der Nacht zu Sonntag zum Stillstand. „Die Stadt ist verschont geblieben“, sagte der Militärgouverneur der Provinz Nord-Kivu, Constant Ndima.

Die Lava hatte am Samstagabend bereits den Flughafen von Goma erreicht, Flüge wurden gestrichen. Die Regierung ordnete nach dem überraschenden Vulkanausbruch die Evakuierung der Stadt an. Angst und Panik ergriffen die Bevölkerung. Mehr als 7000 Menschen flohen Ndima zufolge nach Ruanda, andere in Richtung der Provinz Masisi. Ruandas Regierung bestätigte am Sonntag die Rückkehr aller Menschen nach Goma, nachdem diese die Nacht in Notunterkünften verbracht hätten.

Bei der Flucht vor dem Feuer spuckenden Vulkan sei es zu Unfällen gekommen, bei denen mindestens neun Menschen getötet wurden, sagte Ndima. Weitere vier Menschen wurden erschossen, als sie versuchten, aus einem Gefängnis der Stadt auszubrechen, wie der Militärsprecher Guillaume Njike Kaiko mitteilte. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef erklärte, dass „mehr als 170 Kinder als vermisst gelten“ und weitere 150 bei der Evakuierung von ihren Eltern getrennt worden seien.

Am Stadtrand stieg Rauch von dem noch heißen, schwarzen Lavafeld auf, das Häuser einfach verschluckt hatte. Hier und da ragten Blechhaufen heraus. „Heute Morgen sahen wir, dass über dem ganzen Viertel Rauch hing, das Feuer kam aus dem Nyiragongo-Gebiet hierher“, sagte die Anwohnerin Irene Bauma. Hunderte Menschen verbrachten auch die Nacht zu Montag erneut auf der Straße, weil sie sich wegen dutzender Nachbeben nicht in ihre Häuser zurücktrauten. Die Regierung kündigte schnelle humanitäre Hilfe an.

Zum Zeitpunkt der Eruption befanden sich auch Touristen am Krater des Vulkans. Sie seien „sicher und gesund“, teilte das kongolesische Institut für Naturschutz (ICCN) mit. Die Behörde verwaltet den Virunga-Nationalpark, in dem der Nyiragongo liegt. Die seltenen Berggorillas im Virunga-Nationalpark „sind nicht bedroht“, betonte das ICCN.

Der Virunga-Park ist das älteste Naturschutzgebiet Afrikas und wurde 1925 eröffnet. Er ist ein Zufluchtsort für die sehr seltenen Berggorillas, die auch in den Nachbarländern Ruanda und Uganda vorkommen. An der Grenze zu Ruanda und Uganda gelegen, umfasst der Park mehr als 7000 Quadratkilometer in der Provinz Nord-Kivu, deren Hauptstadt Goma ist. Von der Metropole und dem Kivu-See aus sind die normalerweise malerischen Hänge des Nyiragongos zu sehen.

Die Eruption erinnerte an den letzten großen Ausbruch des Nyiragongo im Jahr 2002. Damals waren mehr als hundert Menschen getötet und fast der gesamte östliche Teil von Goma mit Lava bedeckt worden, darunter auch die Hälfte der Landebahn des Flughafens von Goma. Die bisher folgenschwerste Eruption des Nyiragongo ereignete sich 1977, damals starben mehr als 600 Menschen.

In der Region an der Grenze zu Ruanda und Uganda gibt es insgesamt sechs über 3000 Meter hohe Vulkane. Nach Angaben des Leiters des örtlichen Vulkanologie-Observatoriums wurde der Nyiragongo in den vergangenen sieben Monaten wegen fehlender finanzieller Mittel nicht überwacht.

Goma in der Provinz Nord-Kivu beherbergt einen bedeutenden Stützpunkt von UN-Blauhelmen. Auch viele internationale Organisationen und Nichtregierungsorganisationen arbeiten von dort aus.

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