Erdogan weiht Moschee auf symbolträchtigem Taksim-Platz ein

Recep Tayyip Erdogan - Bild: unaoc/CC BY-NC-ND
Recep Tayyip Erdogan - Bild: unaoc/CC BY-NC-ND

Auf den Tag genau acht Jahre nach dem Beginn der regierungskritischen Proteste auf dem symbolträchtigen Taksim-Platz in Istanbul hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan dort eine Moschee eingeweiht. Tausende Menschen kamen am Freitag zu dem Gebäude in der türkischen Hauptstadt, das osmanischen Stil mit zeitgenössischen Elementen verbindet. Aufgrund des großen Andrangs mussten zahlreiche Gläubige vor der Moschee beten.

Mit der Moschee, die 4000 Gläubige fasst, drückt Erdogan dem zentralen Taksim-Platz seinen eigenen Stempel auf. Als er in den 90er Jahren Bürgermeister von Istanbul war, hatte er bereits auf das Fehlen einer Moschee auf dem Platz hingewiesen und sich daran gestört, dass das einzige sichtbare Gotteshaus in der Nähe eine orthodoxe Kirche sei.

Bereits zu Beginn des Baus im Jahr 2017 sorgte das Projekt für Kritik: Gegner warfen Erdogan vor, das Land islamisieren und Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk symbolisch verdrängen zu wollen. Die Moschee überschattet das Denkmal der Republik, das wichtige Vertreter des türkischen Unabhängigkeitskrieges darstellt und bislang die Hauptattraktion des Taksim-Platzes war.

Nachdem er die Moschee zunächst während des Ramadan einweihen wollte, entschloss sich Erdogan, die Feierlichkeiten auf den Jahrestag des Beginns der regierungskritischen Gezi-Proteste von 2013 zu legen, deren Haupt-Schauplatz der Taksim-Platz war.

Die Proteste hatten sich im Mai 2013 an Plänen des damaligen Regierungschefs Erdogan zur Bebauung des Istanbuler Gezi-Parks entzündet. Nach einem brutalen Polizeieinsatz gegen Umweltschützer weiteten sie sich aufs ganze Land aus. Erst nach Wochen gelang es Erdogan, die Protestbewegung niederzuschlagen. Der heutige Staatspräsident betrachtet sie als Verschwörung zum Sturz seiner Regierung.

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