RKI senkt Corona-Risikoeinstufung für Deutschland und mahnt weiter zur Vorsicht

Lothar Wieler / RKI - Bild: John Macdougall/Pool via REUTERS
Lothar Wieler / RKI - Bild: John Macdougall/Pool via REUTERS

Sinkende Infektionszahlen, weniger Corona-Patienten auf den Intensivstationen und wachsender Impfschutz: Angesichts der Entwicklung der vergangenen Wochen stuft das Robert-Koch-Institut (RKI) die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung durch das Coronavirus nicht mehr als „sehr hoch“ ein – aber trotzdem noch als „hoch“. „Die Lage wird besser“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Jedoch sei Deutschland weiterhin „mitten in der Pandemie“.

Das RKI hatte die Risikoeinstufung in Deutschland am 11. Dezember auf „sehr hoch“ gesetzt. Die Herabstufung auf „hoch“ hat keine unmittelbaren praktischen Auswirkungen, wie Spahn und RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz erläuterten. Sie sei aber etwa Grundlage für ein neues Schema des RKI zu möglichen Öffnungsschritten, das ebenfalls am Dienstag veröffentlicht wurde, führte Wieler aus.

„Wir haben Grund zur Zuversicht“, sagte Spahn. Die Inzidenzen würden sinken, die Impfkampagne laufe parallel „auf Hochtouren“ und zeige bereits erste Effekte, insbesondere in den Risikogruppen. Wenn es so weitergehe, „dann kann das ein richtig guter Sommer werden“. Die Fortschritte habe sich die Bevölkerung „hart erarbeitet“.

„Wir sind noch mitten in der Pandemie“, betonte der Minister aber zugleich. Auch zeige ein Blick beispielsweise nach Großbritannien, wie sich das Infektionsgeschehen trotz einer fortschreitenden Impfkampagne beim Auftreten neuer Corona-Varianten wieder verschärfen könne. „Nicht übermütig werden“, das sei weiterhin das Gebot, sagte Spahn. „Ich weiß, das kann man manchmal nicht mehr hören.“

RKI-Chef Wieler lobte ebenfalls die „erfreuliche Entwicklung der letzten Wochen“. Von mehr als 400 Landkreisen in Deutschland gebe es nur noch vier mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100. Es lägen insgesamt weniger Corona-Patienten in den Krankenhäusern und auch auf den Intensivstationen.

Allerdings gebe es immer noch zu viele Corona-Tote, mahnte Wieler. Es gehe um „annähernd 1000“ Todesfälle pro Woche. Auch hier sei aber ein leichter Rückgang zu verzeichnen.

Die gute Entwicklung sei insbesondere denjenigen Bürgerinnen und Bürgern zu verdanken, die sich an die Corona-Vorschriften halten und die sich impfen lassen, sagte Wieler. In den nächsten Wochen müssten diese beiden Wege der Pandemie-Bekämpfung weiter beschritten werden. Die bisherigen Erfolge müssten genutzt werden, „um die Infektionszahlen weiter zu senken“.

Wieler mahnte zur Vorsicht bei den Öffnungsschritten. Diese müssten „kontrolliert und verantwortungsbewusst“ erfolgen. Auch dürfe nicht „alles parallel“ geöffnet werden. Stattdessen sollten Lockerungen „möglichst in zweiwöchigen Abständen“ erfolgen und die Folgen jeweils genau beobachtet werden.

Mehrere Bundesländer kündigten am Dienstag weitere Öffnungsschritte an. So werden in Rheinland-Pfalz und dem Saarland Testpflichten für Aktivitäten im Freien weitgehend abgeschafft. In Berlin können Hotels bald wieder öffnen, auch größere Veranstaltungen in Innenräumen werden wieder erlaubt.

Spahn bekräftige das Ziel der Bundesregierung, einem „Großteil“ der impfwilligen Bevölkerung im Laufe der kommenden Wochen ein erstes Impfangebot zu machen. Auch Kinder und Jugendliche sollten bis Ende August eine Erstimpfung erhalten können. Ob sie geimpft werden, sei jeweils eine individuelle Entscheidung, an denen Kinder, Eltern und Ärzte beteiligt seien, betonte Spahn.

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