Der Truppenabzug aus Afghanistan ist noch nicht abgeschlossen, doch die US-Armee bereitet sich schon wieder auf ihre Rückkehr an den Hindukusch vor. Das bestätigte der für militärische Aufklärung zuständige Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Ronald Moultrie, am Freitag (Ortszeit) bei einer Parlamentsanhörung. Seine Abteilung kümmere sich darum, die Daten und Erkenntnisse aus 20 Einsatzjahren in Afghanistan für den Fall der Fälle bereit zu halten.
„Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir zurückkehren müssen, dass al-Qaida im Zuge des Vormarschs der Taliban wieder auftaucht und dass sie die Vereinigten Staaten angreifen werden“, sagte der Abgeordnete und Afghanistan-Veteran Mike Waltz. Dafür müsste das Militär gerüstet sein und die nötigen Informationen zur Hand haben.
„Das ist genau was wir denken“, sagte darauf Staatssekretär Moultrie. „Wir sind diejenigen, die die Bemühungen anführen, um sicherzustellen, dass die militärischen Nachrichtendienste sich darauf konzentrieren.“
Präsident Joe Biden hatte im April entgegen der Empfehlungen des Militärs entschieden, alle amerikanischen Truppen bis zum 11. September 2021 aus Afghanistan abzuziehen. Bislang haben rund die Hälfte der US-Soldaten das Land verlassen. Experten befürchten, dass die radikalislamischen Taliban ohne westliche Militärpräsenz in dem Bürgerkriegsland rasch wieder das Ruder übernehmen werden.