Portugal hat aufgrund steigender Corona-Ansteckungszahlen kurzfristig neue Einschränkungen für die Hauptstadt Lissabon erlassen. Nicht unbedingt notwendige Reisen in und aus der Hauptstadtregion werden von Freitagabend bis Montagmorgen verboten, wie eine Regierungssprecherin am Donnerstag nach einer Kabinettssitzung sagte. 800 von landesweit 1233 Neuansteckungen waren zuvor in Lissabon und Umgebung verzeichnet worden.
„Dies ist eine zusätzliche Maßnahme, die nicht vorgesehen war, die die Regierung aber ergriffen hat, um den Anstieg der Inzidenz im Großraum Lissabon einzudämmen“, sagte Regierungssprecherin Mariana Vieira da Silva. Am Mittwoch war in Portugal mit 1350 neuen Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden die höchste Fallzahl seit Ende Februar festgestellt worden.
Neben Portugal verzeichnet in der EU derzeit nur noch Spanien einen Anstieg der Neuinfektionen. Dort erhöhte sich die Zahl der wöchentlichen Neuansteckungen im Vergleich zur Vorwoche um 21 Prozent, in Portugal lag der Zuwachs bei 38 Prozent.
Portugals Präsident Marcelo Rebelo de Sousa hatte am Wochenende einen möglichen weiteren Lockdown dennoch vehement abgelehnt. Die Ansteckungsrate allein rechtfertige keine drastischen Einschränkungen, solange die Zahl der Krankenhauseinweisungen weit unter dem Höchststand vom Winter liege, sagte er. Regierungschef António Costa äußerte sich vorsichtiger: „Niemand kann garantieren, dass wir nicht zum Lockdown zurück müssen.“ Rund ein Viertel der knapp zehn Millionen Portugiesen ist mittlerweile vollständig geimpft.