Barr bezeichnete Trumps Wahlbetrugsvorwürfe als „Schwachsinn“

Bill Barr - Bild: Office of Public Affairs from Washington DC, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Bill Barr - Bild: Office of Public Affairs from Washington DC, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Die Betrugsvorwürfe des früheren US-Präsidenten Donald Trump nach seiner Abwahl im November sind laut einem Medienbericht von dessen Justizminister Bill Barr schon bald mit deutlichen Worten zurückgewiesen worden. Wie das Magazin „The Atlantic“ am Sonntag berichtete, sagte Barr in mehreren Interviews mit dem ABC-Reporter Jonathan Karl, dass er Trump einen Monat nach der US-Präsidentschaftswahl gesagt habe, dass seine Vorwürfe unbegründet seien.

Nachdem klar geworden sei, dass der Demokrat Joe Biden die Wahl vom 3. November gewonnen hatte, habe er sein Ministerium mit einer informellen Prüfung von Trumps Betrugsvorwürfen beauftragt, sagte Barr dem Bericht zufolge. „Wir haben von Beginn an erkannt, dass das nur Schwachsinn war“, bilanzierte der Ex-Justizminister laut „Atlantic“, wobei er das englische Wort „bullshit“ verwendete.

Karl hatte die Interviews mit Barr für ein Buch über Trumps letzte Tage im Weißen Haus geführt, das dieses Jahr erscheinen soll. Laut dem „Atlantic“-Artikel fordert der Anführer der Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell Barr wiederholt auf, Trumps Wahlbetrugsvorwürfen entgegenzuwirken. Die Anschuldigungen „schadeten dem Land und der republikanischen Partei“, sagte McConnell demnach zu Barr.

Öffentlich wies Barr Trumps Vorwürfe aber erst Anfang Dezember zurück. In einem Exklusivinterview sagte er, sein Ministerium habe keine Anzeichen für erheblichen Wahlbetrug gefunden.

Trump bestellte Barr dem „Atlantic“-Bericht zufolge daraufhin ein und fragte ihn, warum er das gesagt habe. „Weil es wahr ist“, habe der Justizminister entgegnet. Der US-Präsident habe darauf geantwortet: „Du musst Trump hassen. Du musst Trump hassen.“

Am 14. Dezember reichte Barr seinen Rücktritt ein. In seiner damaligen Erklärung lobte Barr Trump in den höchsten Tönen. Ohne konkret auf dessen unzutreffende Wahlbetrugsvorwürfe einzugehen, erklärte der scheidende Justizminister, Trump sei Opfer eines „parteiischen Angriffs“ der Demokraten.

Letztlich wurden auch in Gerichtsverfahren und in Stimmnachzählungen keine Beweise für nennenswerte Unregelmäßigkeiten gefunden. Trump wiederholt seine Vorwürfe dennoch immer wieder, zuletzt am Samstag in Wellington im Bundesstaat Ohio bei seiner ersten Großkundgebung nach dem Ende seiner Präsidentschaft. Die Veranstaltung mit tausenden Trump-Anhängern stand unter dem Motto „Save America!“ („Rettet Amerika!“). Eine erneute Präsidentschaftskandidatur Trumps im Jahr 2024 wird nicht ausgeschlossen.

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