Wie realistisch sind umweltfreundliche Kryptowährungen?

Wie realistisch sind umweltfreundliche Kryptowährungen?
Wie realistisch sind umweltfreundliche Kryptowährungen?

Denkt man an Kryptowährungen, fallen einem sofort die bargeldlosen schnellen Prozesse ein – alles funktioniert in der digitalen Welt. Es scheint eine optimale Lösung für sicheren Geldtransfer, der die Umwelt nicht belastet. Doch schaut man ein wenig genauer hin, wird klar, dass die Kryptowährungen nicht so grün sind, wie es den Anschein hat. Gerade der Platzhirsch Bitcoin erhält in den letzten Monaten viel Gegenwind von Umweltschützern und Klimavertretern. Gibt es Möglichkeiten, dass die digitalen Münzen klimafreundlicher werden?

Warum werden Bitcoin und Co. von Naturschützern kritisiert?

Obwohl man den Bitcoin und andere digitale Münzen nicht in der Hand hält und offenbar keine Rohstoffe verbraucht werden, ist der Prozess der Erstellung der Münzen recht kompliziert und umfangreich. Auf den verschiedenen Handelsplattformen kann man Bitcoin, Litecoin, Ripple oder auch Ethereum kaufen und das im Sekundentakt. Doch bei der Herstellung, dem Mining der Coins muss umgedacht werden.

Bitcoin im Speziellen ist in den Medien stark in die Kritik geraten. Für das Schürfen der Münzen müssen hochkomplizierte Rechenaufgaben an Computern ausgeführt werden. Damit diese Computer funktionieren, wird extrem viel Strom verbraucht. Das Detail: Der Großteil dieses Stroms kommt aus Ländern mit billiger Energie, die hauptsächlich auf fossile Brennstoffe setzen.

So steht die Mehrheit der Computer und Server in China und Kasachstan. Der Verbrauch ist mit dem steigenden Erfolg des Bitcoins ebenfalls angestiegen. Belief sich der Energieverbrauch im Jahr 2007 auf etwa 6,6 Terawattstunden pro Jahr, sprang diese Ziffer bis 2020 auf 67 Terawattstunden an, eine Zahl, die sich bis 2022 verdoppelte. Weltweit gibt es nur 30 Länder, die mehr Strom pro Jahr verbrauchen als der Bitcoin.

Welche Optionen gibt es, um den CO2-Fußabdruck zu verringern?

Umweltbewusstsein und Klimaschutz ist eines der Leitthemen vieler Regierungen, Organisationen und einer Vielzahl von Menschen geworden. In alle Bereiche des Lebens dringen die Ideen für mehr Klimafreundlichkeit vor. Glücklicherweise nehmen auch die IT-Experten diesen anhaltenden Trend wahr und arbeiten an neuen, ressourcenschonenden Prozessen für die Kryptowährungen.

Hoher Energieverbrauch mit Proof-of-Work-Algorithmen (POW)

Das Mining des Bitcoins wird mit dem Proof-of-Work-Algorithmus durchgeführt. Dieser Prozess sorgt dafür, dass es zu einer Einstimmigkeit kommt und Aktionen bestätigt werden können. Die Miner, sprich diejenigen, die die komplizierten Rechenaufgaben lösen, müssen ihren Aufwand vor der Community nachweisen. Dieses System sorgt dafür, dass nur eine bestimmte Anzahl an Bitcoins neu geschaffen werden können. Außerdem ist das Netzwerk gegen Hacker abgesichert.

Energie sparen mit Proof-of-Stake (POS)

Eine interessante Alternative zum Proof-of-Work-Prinzip ist das Proof-of-Stake-Konzept. Bei dieser Form der Herstellung neuer Coins wird nicht das Mining verwendet, sondern die neuen Münzen basieren auf Informationen von alten Münzen. Die Prozesse werden praktisch abgekürzt und bauen auf bereits existierenden Daten auf, was den Energieverbrauch um viele Wattstunden reduziert.

Beliebte und erfolgreiche Coins nach diesem Prinzip sind beispielsweise Nano (0,000112 kWh), Cardano (0,5479 kWh) oder Stellar (0,00003 KWh). Bitcoin verbraucht dagegen für eine vergleichbare Transaktion 1.544 kWh. Ethereum, welches das gleiche Konzept wie Bitcoin verwendet, verbraucht zwar mit 62,56 kWh wesentlich weniger, doch immer noch deutlich mehr als die weiteren Proof-of-Stake Coins.

Erweiterung mit Delegate Proof-of-Stake (DPOS)

Dieses Konzept ist ein erweitertes Konzept des Proof-of-Stake. Die Validierungsmöglichkeiten für die Erstellung neuer Blöcke im Netzwerk sind bei dieser Option reduziert. Dadurch werden neue Blöcke wesentlich schneller erstellt. Das System basiert auf Wählern, Delegierten und Zeugen, die Transaktionen bestätigen und validieren.

Jeder, der einen Token besitzt, erhält bei diesem Konzept ein Stimmrecht. Auf diese Weise ist dieser Prozess wesentlich demokratischer als das Proof-of-Stake Prinzip. Je mehr Token man besitzt, desto wertiger wird die Stimme.

Neue Konzepte für energiesparende Kryptowährungen

Alle drei genannten Konzepte besitzen Vor- und Nachteile. Der hohe Energieverbrauch des Proof-of-Work-Prinzips ist stark in Kritik geraten. Neue Modelle wie POS oder DPOS können mit einem sehr niedrigen Stromverbrauch punkten, der jedoch die Dezentralisierung etwas reduziert. Neue sichere Konzepte sind gefragt, um auch in der Krypto-Welt die Energiewende einzuläuten.

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