Abfindungen: Das sind deine Rechte in Deutschland

Abfindungen: Das sind deine Rechte in Deutschland
Abfindungen: Das sind deine Rechte in Deutschland

Das Kündigungsrecht in Deutschland ist ein komplexes System, dass durch die Regeln des Arbeitsrechts und des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) geregelt wird. Das BGB regelt die allgemeinen Grundsätze des Vertragsrechts und des Sachenrechts, während das Arbeitsrecht Aspekte wie Kündigungsfristen, Abfindung und Kündigung regelt. Es kann schwierig werden, sich durch diese beiden unterschiedlichen Systeme zu manövrieren und dabei den Überblick zu behalten, wenn einem gekündigt wurde.

Halten Arbeitgeber die Kündigungsfrist oder eine vertragliche Regelung nicht ein, kann der Arbeitnehmer einen Anspruch auf eine Abfindung haben. Die genaue Höhe bestimmt sich nach der Dauer der Beschäftigung und weiteren Faktoren. Eine erste Einschätzung erhält man unkompliziert über einen Abfindungsrechner oder eine einfache Formel. Dennoch gibt es immer wieder Unklarheiten und immer wieder landen auch Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern über die Höhe der Abfindung vor dem Arbeitsgericht.

Gesetzlicher Anspruch auf Abfindung?

Arbeitnehmer, die aus ihrer Position in einem Unternehmen entlassen werden, können Anspruch auf eine Abfindung haben. Abfindungen werden durch Sozialpläne, Tarifverträge, Geschäftsführerverträge oder Einzelarbeitsverträge geregelt. Fehlt eine dieser Vereinbarungen oder Regelungen, hat ein Mitarbeiter keinen Rechtsanspruch auf eine Abfindung.

Abfindung gemäß § 1a Kündigungsschutzgesetz (KSchG)

Die Höhe der gesetzlichen Entschädigung errechnet sich aus dem Bruttomonatsgehalt und den Dienstjahren. Der § 1a KSchG bestimmt, dass das Arbeitsentgelt eines Arbeitnehmers wie folgt zu berechnen ist:

0,5 Bruttomonatsgehälter x Anzahl der Dienstjahre

Beispiel: 0,5 x 3.500 Euro Gehalt x 3 Jahre = 5.250 Euro Abfindung

In die Berechnung fließen möglicherweise auch das Grundgehalt, Zuschläge für Mehrstunden, Prämien und leistungsbezogene Vergütung, Überstundenbezahlung, Urlaubsgeld und Schichtprämien mit ein. Da diese Fälle nicht immer ganz leicht zu bewerten sind, empfiehlt sich bei höheren Summen eine Konsultation bei einem Arbeitsrechtler.

Tipps zur Streitvermeidung

Es gibt eine Reihe von „Best Practices“, die helfen können, Unstimmigkeiten bei Abfindungszahlungen zu vermeiden. Zunächst einmal sollte man Ruhe bewahren und versuchen, die Situation nicht zusätzlich zu verschlechtern. Es gibt viele Gründe, warum ein Unternehmen einem Mitarbeiter kündigen möchte. Nicht alle davon geben Anlass zu Zwistigkeiten, deshalb sollte man als gekündigter Arbeitnehmer erst einmal Abstand gewinnen und die Lage objektiv bewerten. Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten können aus einer Vielzahl von Gründen entstehen, und Unternehmen müssen wissen, wie sie mit dieser Art von Streitigkeiten umgehen müssen, damit das Trennungsverfahren reibungslos verläuft. 

Arbeitgeber sollten ihrerseits versuchen, transparente Entscheidungen zu treffen und bei Abfindungen möglichst keine Anwälte einzuschalten. Sie sollten die Mitarbeiter auch rechtzeitig bezahlen, da dies dazu beiträgt, Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten zu vermeiden, die zu rechtlichen Schritten führen können.

Berechnung und Beratung

Da die Höhe der Abfindung immer wieder für Fragen sorgt, sollten Arbeitnehmer sich besser frühzeitig an einen Experten wenden. Die Beratung durch einen Anwalt für Arbeitsrecht ist notwendig, um zu wissen, wie viel Abfindung einem Arbeitnehmer wirklich zusteht. Für Arbeitnehmer ist es oft schwierig, zu wissen, was das Gesetz über ihre Abfindung sagt. Alle Zeit, die man damit verbringt, im Internet zu recherchieren, kann nicht die Beratung durch einen qualifizierten Anwalt ersetzen. Da fast immer ein gewisser Verhandlungsspielraum besteht, ist diese Beratung auch in den meisten Fällen kostendeckend für den Arbeitnehmer.

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