Puppe statt Partnerin? So verändern Sexpuppen das Frauenbild

Paar im Bett
Paar im Bett

Der Markt für hochpreisige Sexpuppen, sogenannte „Real Dolls“, wächst seit Jahren, die Pandemie hat das beschleunigt. Welche Einstellungen haben die Besitzer der Puppen gegenüber echten Frauen und welche Auswirkung hat die Puppennutzung auf ihr eigenes Leben? Das haben Johannes Fuß und Jeanne Desbuleux der LVR-Universitätsklinik Essen untersucht. Heraus kam unter anderem: Je stärker die Puppe als Mensch gesehen wird, desto negativer fällt das Frauenbild aus.

Kontroverse Diskussionen

Die Puppen werden kontrovers diskutiert. „Die einen befürchten, dass die zunehmende Ähnlichkeit zu Menschen dafür sorgt, dass Nutzer auch echte Frauen stärker als Objekt wahrnehmen“, erklärt Johannes Fuß. „Die anderen hingegen hoffen, dass die Puppen Personen bei der Auslebung ihrer Sexualität helfen könnten, für die dies mit anderen Menschen nicht möglich ist.“ Derzeit richten sich Sexpuppen besonders an heterosexuelle Männer, die sie entweder nur als Sexspielzeug nutzen oder mit der „Real Doll“ in einer Art partnerschaftlicher Beziehung leben.

Das Forschungsteam befragte 217 heterosexuelle Männer zwischen 18 und 77, die eine solche Puppe besitzen. Das Ergebnis: Fast 24 Prozent gaben an, ihr Verhalten gegenüber Frauen habe sich geändert. Vor allem Männer, die mit einer Sexpuppe partnerschaftlich zusammenleben, fühlten sich von Frauen unabhängiger und interessierten sich weniger für eine echte Partnerschaft. Die Körper echter potenzieller Partnerinnen fanden sie weniger attraktiv.

Nur bei wenigen Nutzern wurde eine Besserung des Frauenbilds festgestellt

„Darüber hinaus gaben fast 9 Prozent der Befragten sexistische oder objektifizierende Antworten. Allerdings berichteten circa 6 Prozent der Probanden, dass sich ihr Frauenbild seit Puppennutzung verbessert habe“, erläutert die Sexualwissenschaftlerin Jeanne Desbuleux. „Frauenfeindliche Denkmuster sind in unserer Gesellschaft jedoch leider Alltag, sodass wir nicht wissen, ob der ‚Real Doll‘ eine ursächliche Rolle zukommt“, führt sie aus. Insgesamt zeigten die Ergebnisse der Studie, dass die Zuschreibung typisch menschlicher Gefühle wie Liebe, Eifersucht und sexueller Erregung auf die Puppe mit einer frauenfeindlichen Einstellung einhergehe. Dieses Phänomen trete vor allem bei denen auf, die mit ihrer Puppe eine partnerschaftliche Beziehung führen.

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