Als am 3. Dezember 1967 der Chirurg Christiaan Barnard erstmals an einem Patienten erfolgreich eine Herztransplantation vornahm, war dies eine weltweite Sensation. Kurze Zeit später, am 13. Februar 1969, fand bereits die erste Übertragung eines Herzens in Deutschland statt. Im selben Jahr wurde noch eine weitere Person herztransplantiert.
Die Ergebnisse waren aber insgesamt ernüchternd, so dass dieser Eingriff mehr als zehn Jahre lang nicht mehr vorgenommen wurde. Erst seit 1981 nahm die Herztransplantation angesichts deutlich verbesserter Ergebnisse, insbesondere durch neue Immunsuppressiva, zunächst in Nordamerika und Europa wieder Fahrt auf, so dass jetzt in Deutschland die 15.000ste Herzverpflanzung erfolgen konnte.
„Eine Herztransplantation ist nach wie vor die am besten geeignete Therapie, um schwer herzkranken Menschen im letzten Stadium ihrer Erkrankung das Leben zu retten“, erklärt Prof. Dr. med. Jan Gummert, Vorsitzender der Kommission Herz/Lunge der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG).
Herztransplantation – eine Routineoperation
„Die Herztransplantation ist inzwischen eine Routineoperation geworden, die trotzdem sehr anspruchsvoll ist. Die große Herausforderung besteht im perfekten Zusammenspiel und Zeitmanagement der vielen, am Verfahren beteiligten Fachdisziplinen. Das erfordert viel Erfahrung und Engagement der einzelnen Ärzte. Die professionelle Koordination durch die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) ist dabei mitentscheidend für den Erfolg der Transplantation. Wenn kein passendes Spenderorgan zur Verfügung steht, bieten künstliche Unterstützungssysteme zwar heute eine akzeptable Lebensqualität, um die Wartezeit auf ein Herz zu überbrücken. Als vollwertiger Ersatz für ein Spenderherz eignen sich aber auch die modernen Unterstützungssysteme nicht. Daher müssen wir uns alle weiter für die Organspende einsetzen, nach wie vor gibt es zu wenig Spenderorgane in Deutschland.“
Deutsche Stiftung Organtransplantation als Bindeglied
Dass im Fall einer Spende die Abläufe zwischen den Entnahmekrankenhäusern und den Transplantationszentren optimal funktionieren, dafür sorgt die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) als bundesweite Koordinierungsstelle für die postmortale Organspende. Dr. med. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der DSO, betont, wie wichtig die gute Zusammenarbeit aller beteiligten Partner am Organspendeprozess als Gemeinschaftsaufgabe ist: „Wir alle engagieren uns mit dem Ziel, Patienten auf den Wartelisten zu helfen und ihnen die Chance auf ein neues Leben zu ermöglichen. Die medizinischen Voraussetzungen dafür haben wir. Leider kann eine Organspende aber in vielen Fällen nicht stattfinden, weil Angehörige den Willen des Verstorbenen nicht kennen und aus Unsicherheit dann eher keine Zustimmung geben. Deshalb ist es so wichtig, sich zu Lebzeiten mit dem Thema auseinanderzusetzen, seine persönliche Entscheidung zu treffen und zu dokumentieren.“
Bundesweit wurden in den ersten sieben Monaten des Jahres 201 Herzen transplantiert, 684 Patienten standen Ende Juli auf der Warteliste für ein Herz. Der DSO-Vorstand erinnert daher daran, dass der positiven Zahl von mittlerweile 15.000 erfolgten Herztransplantationen nach wie vor ein wesentlich höherer Bedarf an Spenderherzen gegenübersteht.
Das lange Warten auf ein neues Herz
Allein in den vergangenen zehn Jahren gab es rund 5.000 Neuaufnahmen auf die Warteliste zur Herztransplantation, gleichzeitig aber nur ungefähr 3.200 Transplantationen.