Studie: Risiko durch das Coronavirus wird noch immer ernst genommen

Corona in Deutschland
Corona in Deutschland

Am 27. März 2020 veröffentlichte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erstmals den „BfR-Corona-Monitor“. Die regelmäßige Umfrage dokumentiert, wie die Bevölkerung in Deutschland das Ausbruchsgeschehen des neuartigen Coronavirus einschätzt und welche Befürchtungen die Menschen dabei besonders umtreiben. „Auch nach mittlerweile zehn Befragungen zeigt sich, dass die Gefahr durch Coronaviren noch immer als bedrohlich empfunden wird“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Die Resonanz in den Medien belegt zudem, dass der BfR-Corona-Monitor sich in den vergangenen Monaten als zuverlässiger Kompass erwiesen hat, was die Risikowahrnehmung in Deutschland angeht.“

Die Rolle der Infektionsquellen

Von Beginn an zeigte sich klar, welche Quellen seitens der Bevölkerung als Übertragungswege für das neuartige Coronavirus eingestuft werden. Anfänglich 81 Prozent der Befragten, im Mittel 71 Prozent, sehen die Nähe zu anderen Menschen als die wesentliche Infektionsquelle an. Auch Türklinken (48 Prozent) und Bargeld (32 Prozent) bergen anscheinend für viele ein vergleichsweise hohes Ansteckungsrisiko – aus wissenschaftlicher Sicht sind diese Übertragungswege jedoch zu vernachlässigen. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung des Coronavirus durch Lebensmittel, Haustiere oder Kleidung wird hingegen – im Einklang mit dem aktuellen wissenschaftlichen Stand – als vergleichsweise niedrig eingeschätzt.

Schutz vor Corona

Als das Mittel der Wahl wurde vor allem das Meiden der Öffentlichkeit genannt, um sich selbst oder die Familie zu schützen. Ein deutlicher Aufwärtstrend zeigte sich für das Tragen von Schutzkleidung: Während zu Beginn der Studie lediglich sechs Prozent der Befragten spontan angaben, Masken oder Handschuhe anzulegen, beläuft sich der Anteil in der letzten Erhebungswoche auf 34 Prozent. Im Mittel zwischen 20 und 25 Prozent gaben im Verlauf der Studie jedoch an, dass sie keinerlei persönliche Maßnahmen zum Schutz vor einer Infektion treffen.
Trotz der Tatsache, dass man dem Infektionsrisiko nicht schutzlos ausgeliefert ist, sind sich fast 30 Prozent nicht sicher, ob sie sich selbst vor einer Ansteckung schützen können. Der Anteil der Personen, die große gesundheitliche Auswirkungen einer Coronavirus-Erkrankung auf ihre Gesundheit befürchten, liegt im Mittel bei 31 Prozent, mit zwischenzeitlich starken Schwankungen zwischen 25 und 40 Prozent.

Die vom Bund und den Ländern eingeleiteten Maßnahmen trafen mehrheitlich auf Zustimmung, wenngleich diese über die Zeit teilweise deutlich zurückgegangen ist. Vergleichsweise stabil hoch war die Akzeptanz von eingeschränkten Reiseaktivitäten, abgesagten Veranstaltungen, begrenzten Kundenzahlen in Geschäften sowie die Abstandregelung. Diese Maßnahmen wurden zu allen Zeitpunkten von mindestens 80 Prozent der Befragten als angemessen beurteilt. Dagegen ging im Verlauf der Umfrage die positive Einschätzung von Kontaktbeschränkungen, dem Schließen von Kultureinrichtungen, von Einschränkungen in Schulen und Kitas sowie von Grenzkontrollen deutlich zurück.

Unterschiede zwischen Alt und Jung

Nehmen Jüngere die Pandemie anders wahr als Ältere? Auch dieser Frage ging der BfR-Corona-Monitor nach. Das Ergebnis: Personen ab 60 Jahren geben häufiger als solche unter 40 an, dass sie die möglichen Auswirkungen einer Corona-Infektion auf ihre Gesundheit als groß empfinden. Gleichzeitig sind bei Befragten ab 60 Jahren die Sorgen um die gesundheitlichen Auswirkungen durch das Coronavirus ausgeprägter als bei den jüngeren, bei denen diesbezüglich häufig die Sorgen um die wirtschaftlichen Auswirkungen überwiegen.

Die Bedeutung der Medien

Über alle Befragungswochen hinweg waren die bevorzugten Informationsquellen zum Corona-Ausbruchsgeschehen stets Fernsehen und Internet. Printmedien und Radio erwiesen sich als eher zweitrangig. Ein Altersunterschied wird auch hier deutlich: Personen ab 60 Jahren informieren sich zu diesem Thema vor allem über das Fernsehen. In den jüngeren Altersgruppen spielt diesbezüglich hingegen zusätzlich das Internet eine zentrale Rolle. Mit im Mittel 59 Prozent hält die Mehrheit die Medienberichterstattung insgesamt für angemessen, immerhin 37 Prozent finden sie übertrieben.

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