Am 19. und 20. Juni fand im kalifornischen Beverly Hills die große „Music Icons“-Auktion statt. Im Mittelpunkt der Versteigerung durch das Auktionshaus „Julien’s Auctions“ stand die Akustikgitarre von Nirvana-Sänger Kurt Cobain (1967-1994, „Smells Like Teen Spirit“), die er beim legendären „MTV-Unplugged“-Konzert 1993 in New York spielte. Das Startgebot betrug eine Million Dollar (rund 920.000 Euro). Der neue Besitzer des Instruments zahlte am Ende jedoch mehr als das sechsfache – knapp 6,01 Millionen US-Dollar (rund 5,4 Millionen Euro).
Weitere Highlights, die bei der Auktion unter den Hammer kamen, waren unter anderem die „Blue Cloud“-E-Gitarre von Prince (1958-2016) und handgeschriebene Lyrics von Beatles-Legende Paul McCartney (78) zum „Abbey Road“-Song „Maxwell’s Silver Hammer“. Für die Gitarre des „Purple Rain“-Musikers zahlte der Höchstbietende 563.000 US-Dollar (rund 504.000 Euro), womit auch sie zu den wertvollsten jemals versteigerten Erinnerungsstücken der Musikgeschichte zählt. Was kam zudem bereits unter den Hammer?
Man kann nie genug Gitarren besitzen
Bevor Cobains halb-akustische Gitarre vom Modell Martin D-18E von 1959 den Besitzer wechselte, hielt eine andere Gitarre den Rekord für das teuerste Modell, das jemals ersteigert wurde: Vor rund einem Jahr erstand US-Unternehmer und NFL-Sportfunktionär Jim Irsay (61) die legendäre „Black Strat“ von Pink-Floyd-Mastermind David Gilmour (74).
Der Besitzer der Indianapolis Colts sicherte sich die schwarze 1969er Fender Stratocaster für sportliche vier Millionen Dollar. Mit der E-Gitarre spielte Gilmour große Songs wie „Comfortably Numb“, „Money“ und „Shine On You Crazy Diamond“ ein. Ganze 126 Sechssaitige gab der Gitarrist für die Auktion frei, die insgesamt 21,5 Millionen Dollar für einen guten Zweck einbrachte. Doch es gibt noch weitere ikonische Gitarren berühmter Meister, die nicht mehr in den magischen Händen ihrer Besitzer sind.
Darunter die weiße 68er Fender Stratocaster, die Jimi Hendrix (1942-1970) 1969 in Woodstock spielte (zwei Millionen Dollar), Eric Claptons (75) legendäre „Blackie“ (knapp 960.000 Dollar), die der Blues-Gitarrist damals aus drei unterschiedlichen Gitarren zusammenbaute, die Washburn 22 Hawk (1,2 Millionen Dollar) von Reggae-Urvater Bob Marley (1945-1981) oder auch die Gibson J-160E, eine 40 Jahre lang verschollene Akustikgitarre von John Lennon (1940-1980), auf der er einige frühe Beatles-Hits komponierte (2,4 Millionen Dollar). Lennon hatte das Instrument ursprünglich für nur 161 Pfund (ca. 210 Euro) gekauft.
Musiklegenden und ihre Artefakte
Auch das Klavier, auf dem Lennon unter anderem das Jahrhundert-Stück „Imagine“ schrieb, wurde für eine Rekordsumme von einem prominenten Käufer ergattert. Pop-Sänger George Michael (1963-2016) war bei der Auktion zu dem Steinway-Piano im Jahr 2000 der Höchstbietende. Kostenpunkt: 2,1 Millionen Dollar.
Solche Beträge sind verglichen mit denen von Auktionen aus der Klassik-Musikwelt allerdings Peanuts: Sage und schreibe 45 Millionen Dollar betrug allein das Startgebot für die Stradivari-Bratsche „Macdonald“ bei einer Versteigerung im Jahr 2014, die damit die Geige „Lady Blunt“ (15,9 Millionen Dollar) um ein Vielfaches schlug. Die Bratsche gilt als bislang teuerstes Musikinstrument der Welt.
Doch auch abseits von Instrumenten berühmter Künstler brachten bestimmte Erinnerungsstücke aus der Musikbranche astronomische Summen ein. Wieder ganz oben in dieser Liste steht John Lennon mit seinem 1965er Rolls Royce Phantom V (2,9 Millionen Dollar), den er für den „Magical Mystery Tour“-Film bunt bemalen ließ. Auch seine handgeschriebenen Lyrics zum Beatles-Song „A Day in the Life“ waren einem Käufer 1,2 Millionen wert.
Den größten Betrag aber erzielte mit zwei Millionen Dollar der Songtext von Bob Dylan (79) zu „Like a Rolling Stone“, der vom „Rolling Stone“ zum besten Song aller Zeiten gekürt wurde. Die rote Jacke von Michael Jackson (1958-2009) aus dem „Thriller“-Musikvideo von 1982 ist mit 1,8 Millionen Dollar das bisher wertvollste versteigerte Kleidungsstück eines Musikers.