Viele Studierende scheitern einem Bericht zufolge mit ihrem Antrag auf Soforthilfe in der Corona-Krise. Von bislang 82.380 Anträgen seien gut 32.000 angenommen und fast 26.000 abgelehnt worden, berichtete das „Handelsblatt“ am Donnerstag unter Berufung auf Angaben des Bundesbildungsministeriums. Ein Grund für die vielen negativen Bescheide ist nach Angaben des Deutschen Studentenwerks (DSW), dass die Betroffenen schon vorher finanzielle Probleme hatten.
„In mehr als der Hälfte der Fälle liegt das daran, dass die Studenten keine Pandemie-bedingte Notlage nachweisen können – also weder wegen Corona einen Job verloren haben, weniger Geld von der Eltern bekommen oder als Selbstständige weniger einnehmen“, sagte DSW-Generalsekretär, Achim Meyer auf der Heyde, dem „Handelsblatt“. „Das heißt aber nicht, dass sie nicht in einer Notlage sind, sondern dass diese schlicht schon vorher bestand.“
Nach einer Erhebung des Studentenwerkes von 2019 „lebte ein kleiner Teil schon vor Corona unter dem Existenzminimum“: Ein Prozent der Studierenden verfüge nur über maximal 400 Euro im Monat, vier Prozent zwischen 400 und 500 Euro und neun Prozent über 500 bis 600 Euro. „Das ist das Prekariat der Studierenden – und zeigt, dass die Studienfinanzierung insgesamt im Argen liegt“, kritisierte Meyer auf der Heyde.
Studierende, die wegen der Corona-Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, können seit Mitte Juni Zuschüsse des Bundes beantragen. Ausgezahlt werden 100 bis 500 Euro pro Monat, zunächst für die Monate Juni bis August. Die Anträge laufen über die jeweiligen Studentenwerke vor Ort. Insgesamt stellt die Bundesregierung 100 Millionen Euro für die Zuschüsse zur Verfügung.