Die Zahl rechtsextremer Drohmails mit dem Absender NSU 2.0 nimmt offensichtlich weiter zu. Wie der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, gehen die Ermittler von Trittbrettfahrern aus, die nun ebenfalls rechtsextreme Inhalte, Drohungen und Beleidigungen an Politiker, Medien, Künstler und andere Prominente verschickten. Dadurch seien die Drohungen mittlerweile unüberschaubar geworden, hieß es.
Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) hatte am Dienstag mitgeteilt, dass bis dahin 69 Schreiben, die einem oder mehreren Tätern zugerechnet würden, bekannt seien. Empfänger waren demnach unterschiedliche Personen des öffentlichen Lebens, die meisten von ihnen Frauen. Zuvor waren deren Daten mutmaßlich von hessischen Polizeicomputern abgerufen worden. Das Kürzel NSU 2.0 erinnert an die Terrororganisation Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).
Verbreitet wurden die Drohmails laut „Spiegel“ fast immer über einen russischen Internetdienstleister. Ein Rechtshilfeersuchen der Frankfurter Staatsanwaltschaft an russische Sicherheitsbehörden sei bisher unbeantwortet geblieben, hieß es unter Berufung auf Angaben von Ermittlern.