Der Absturz der Wirtschaft während der Corona-Pandemie ist deutlich steiler als während der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009. Das geht aus dem Krisenmonitor des Statistischen Bundesamts hervor, wie die Behörde am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Auch der Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen fällt in der aktuellen Krise deutlich stärker aus.
Verwiesen wird auf den Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP), der im zweiten Quartal 2020 preis-, saison- und kalenderbereinigt 10,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal ausmachte. Die Zahl der Erwerbstätigen ging im selben Zeitraum saisonbereinigt ebenfalls ungewöhnlich stark um 1,4 Prozent zurück. Im ersten Quartal hatte es demnach einen Rückgang des BIP um zwei Prozent gegeben, während die Zahl der Erwerbstätigen noch stabil blieb.
Diese Entwicklung unterscheidet sich in ihrem Verlauf dem Krisenmonitor zufolge deutlich von der während der Finanzkrise vor gut zehn Jahren. Damals habe statt eines abrupten Absturzes die Krise eher schleichend eingesetzt und sich zunächst nicht erkennbar auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt.
Ab dem zweiten Quartal 2008 habe der wirtschaftliche Abschwung zunächst mit einem Minus um 0,3 Prozent begonnen. Der Tiefpunkt sei dann im ersten Quartal 2009 mit einem Rückgang des BIP um 4,7 Prozent erreicht worden. Ab dem zweiten Halbjahr 2009 habe wieder eine wirtschaftliche Erholung eingesetzt, das Vorkrisenniveau des BIP sei aber erst wieder Anfang 2011 erreicht worden.
Auf dem Arbeitsmarkt wurde die Krise demnach erst im zweiten Quartal 2009 sichtbar, als die Zahl der Erwerbstätigen um 0,3 Prozent zurückging. Bei dieser Größenordnung blieb es dann auch zunächst, bis im dritten Quartal 2010 wieder das Vorkrisenniveau überschritten wurde.
Der Verlauf dieser Erholungsphase bleibt im Fall der Corona-bedingten Krise noch abzuwarten. Klar ist jedoch, dass andere Staaten teilweise noch deutlich stärker betroffen sind als Deutschland. In der EU verzeichnete demnach im zweiten Quartal Spanien mit minus 18,5 Prozent den stärksten Rückgang, gefolgt von Portugal (minus 14,1 Prozent), Frankreich (minus 13,8 Prozent) und Italien (minus 12,4 Prozent).
Für die EU insgesamt wurde dem Krisenbarometer zufolge von der Statistikbehörde Eurostat ein Minus um 11,9 Prozent verzeichnet. Am geringsten fiel der Rückgang in Litauen mit minus 5,1 Prozent aus. Außerhalb der EU gab es im zweiten Quartal bei dem wichtigen Handelspartner USA einen Rückgang des BIP um 9,5 Prozent.