Schließung der Schlachtbetriebe macht sich sichtbar: Fleischerzeugung in Corona-Krise leicht gesunken

Symbolbild: Fleischtheke
Symbolbild: Fleischtheke

Die Fleischproduktion in Deutschland ist in der Corona-Krise leicht zurückgegangen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden in den gewerblichen Schlachtbetrieben knapp 29 Millionen Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde geschlachtet, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Einschließlich des Geflügels erzeugten die Unternehmen so knapp 3,9 Millionen Tonnen Fleisch. Dies bedeute im Vorjahresvergleich einen Rückgang um 0,6 Prozent. 

Vor allem im von der Corona-Pandemie besonders geprägten zweiten Quartal sei die Fleischproduktion gesunken, erklärte das Statistische Bundesamt. Sie sank von April bis Juni um 2,6 Prozent. Im ersten Quartal war die Erzeugung noch um 1,4 Prozent angestiegen.

Regionale Corona-Ausbrüche schlugen sich demnach vor allem in der Schweinefleischproduktion nieder. Im zweitgrößten Erzeugerland Nordrhein-Westfalen sank die Produktion im zweiten Quartal um 9,8 Prozent. Dort musste etwa die Großschlachterei Tönnies wegen Corona-Ausbrüchen zeitweise schließen und anschließend mit eingeschränkter Kapazität arbeiten. In dem Unternehmen wurden vor der Schließung 25.000 Tiere pro Tag geschlachtet. Auch andere Schlachthöfe in Deutschland arbeiteten in der Krise nicht mit voller Auslastung.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisierte, die Bilanz sei „auch durch ausbeuterische Lebens- und Arbeitsbedingungen Zehntausender osteuropäischer Werkvertragsbeschäftigter erkauft“ worden. Es sei „höchste Zeit, dass die Politik den prekären Zuständen in der Branche einen Riegel vorschiebt“, erklärte NGG-Vizechef Freddy Adjan. Das vom Kabinett beschlossene Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in der Fleischwirtschaft müsse im September „ohne Abstriche den Bundestag passieren“.

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