Australien sichert sich ebenfalls Zugriff auf Corona-Impfstoff von AstraZeneca

Symbolbild: Spritze mit medizinischem Stoff/Impfung
Symbolbild: Spritze mit medizinischem Stoff/Impfung

Australien hat sich nach eigenen Angaben den Zugriff auf einen potenziellen Corona-Impfstoff gesichert. Premierminister Scott Morrison sagte am Dienstag, sein Land habe mit dem Pharmakonzern AstraZeneca eine Vereinbarung über einen „frühen Zugang“ zu dem Corona-Impfstoff getroffen. Wenn dieser wirksam sei, werde Australien den Impfstoff selbst produzieren und kostenlos an seine Einwohner verteilen. Griechenland rechnet für Dezember mit einer ersten Impfstoff-Lieferung von AstraZeneca im Rahmen einer EU-Vereinbarung.

Der schwedisch-britische Konzern AstraZeneca arbeitet derzeit mit der Universität Oxford an dem Corona-Impfstoff. „Der Oxford-Impfstoff ist einer der am weitesten fortgeschrittenen und vielversprechendsten der Welt“, sagte Morrison. Sein Land wolle das Mittel in Eigenregie produzieren und an alle 25 Millionen Australier gratis verteilen. 

Eine abschließende Vereinbarung des Landes mit AstraZeneca über die Kosten des Impfstoffs steht dem Regierungschef zufolge aber noch aus. Auch ein australischer Produzent für die Impfstoff-Herstellung sei noch nicht ausgewählt worden. Allerdings hat Australien mit dem US-Medizintechnologie-Hersteller Becton Dickinson bereits einen Vertrag über die Lieferung von 100 Millionen Spritzen und Inkjektionsnadeln im Wert von 25 Millionen australischen Dollar (15 Millionen Euro) geschlossen, um den Impfstoff verabreichen zu können. 

Es ist der erste derartige Deal Australiens mit dem Hersteller eines potenziellen Corona-Impfstoffs. Das Land verhandelt laut Morrison zudem noch mit „vielen Seiten in aller Welt“ über den Erwerb von Corona-Impfstoffen. Außerdem werde die Corona-Impfstoff-Forschung von Wissenschaftlern in Australien gefördert.

Mit AstraZeneca haben auch die EU, die USA und Brasilien eine Liefervereinbarung erzielt. Die Europäische Kommission hatte am Freitag verkündet, dass es eine erste Übereinkunft mit AstraZeneca gebe, „einen potentiellen Impfstoff gegen Covid-19 zu erwerben“. Das Mittel solle an EU-Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen gestiftet werden. 

Weiter hieß es, wenn sich der Impfstoff als „sicher und wirksam“ erwiesen habe, werde die EU 300 Millionen Impfdosen erwerben mit einer Option auf den Kauf von 100 Millionen weiterer Dosen durch die EU-Mitgliedstaaten. 

Griechenland rechnet für das Jahresende mit der ersten Lieferung des AstraZeneca-Präparats, wie Gesundheitsminister Vassilis Kikilias am Dienstag dem Sender Skai TV sagte. „Wir werden mit 700.000 Dosen im Dezember beginnen.“ Bis Juni werde es dann jeden Monat eine weitere Lieferung des Pharmakonzerns AstraZeneca geben.

Das Unternehmen will seinen Corona-Impfstoff nach eigenen Angaben zum Selbstkostenpreis abgeben. Das Präparat erwies sich nach Unternehmensangaben in den ersten beiden Testreihen als für die Probanden gut verträglich und habe für die Bildung von Antikörpern sowie für eine Immunisierung gegen die Lungenkrankheit Covid-19 gesorgt. 

Die Ergebnisse einer dritten Testphase werden für den Herbst erwartet. Ist diese erfolgreich, soll der Impfstoff danach massenweise produziert und verabreicht werden. 

Mit dem Mittel von AstraZeneca befinden sich insgesamt fünf potenzielle Corona-Impfstoffe in Testphase drei – drei in westlichen Ländern und zwei in China. Weltweit wurden bereits mindestens 5,7 Milliarden Dosen der Mittel vorbestellt. Russland hat seinen Impfstoff „Sputnik V“ vergangene Woche bereits vor Abschluss der Tests zugelassen.

Durch die Corona-Pandemie sind weltweit bereits rund 775.000 Menschen gestorben. Weltweit wurden bereits rund 22 Millionen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen. Die Pandemie hat auch das Wirtschaftsleben in zahlreichen Ländern lahmgelegt. Das Interesse an einem Impfstoff gegen den Erreger ist daher enorm hoch.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44855 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt