Im Zusammenhang mit einem Vorwurf sexueller Übergriffe im Vatikan soll es am Montag im Bistum Eichstätt zu einer förmlichen Anhörung im Rahmen der kirchlichen Untersuchungen kommen. Dies teilten die Anwälte des mutmaßlichen Missbrauchsopfers am Freitag mit. Demnach soll mittlerweile ein weiterer Betroffener eidesstattlich versichert haben, während seiner Tätigkeit im Vatikan von dem inzwischen in Deutschland tätigen beschuldigten Prälaten zu sexuellen Handlungen gezwungen worden zu sein.
In der Sache führt die Staatsanwaltschaft Ingolstadt bereits seit April vergangenen Jahres auf Grundlage eines Medienberichts Vorermittlungen. Eine Sprecherin der Ermittlungsbehörde sagte, seit damals hätten sich aber noch keine zureichenden Anhaltspunkte für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens ergeben. Es gebe weiterhin keinen Anfangsverdacht für ein strafbares Verhalten.
Das Bistum Eichstätt bestätigte, dass eine „kanonische Voruntersuchung“ wegen der Vorwürfe gegen den Eichstätter Priester laufe. Der Sinn der Voruntersuchung sei, die erhobenen Vorwürfe auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen, um danach zu entscheiden, ob ein Verfahren eröffnet werde. Zum aktuellen Stand dieser laufenden Voruntersuchung dürften analog zu weltlichen Vorermittlungen aber keine öffentlichen Auskünfte gegeben werden.
Nach Angaben der Anwälte des mutmaßlichen Opfers soll der Prälat und heutige Domkapitular in einer Behörde des Vatikans einen ihm damals unterstellten 27-jährigen Priester sexuell bedrängt und genötigt haben.
