Schweinegrippe in Brandenburg – Klöckner: Für Menschen ungefährlich

Julia Klöckner - Bild: BMEL/photothek.net
Julia Klöckner - Bild: BMEL/photothek.net

Die Tierseuche Afrikanische Schweinepest hat Deutschland erreicht. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sagte am Donnerstag, ein Verdachtsfall bei einem Wildschwein-Kadaver in Brandenburg habe sich „leider bestätigt“. Für Menschen ist die Infektionskrankheit ungefährlich – Schweinehalter fürchten jedoch mögliche Exportstopps und große wirtschaftliche Schäden.

Der Kadaver wurde wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt im Spree-Neiße-Kreis gefunden, in der Gemeinde Schenken-Döbern. Eine Probe wurde Mittwochabend ins Friedrich-Loeffler-Institut, das nationale Referenzlabor für solche Fälle, gebracht und dort virologisch untersucht. Am Donnerstagmorgen lag das Ergebnis vor.

Seit Herbst 2019 waren mehrere Fälle von Afrikanischer Schweinepest in Westpolen bekannt geworden. Außerdem wurde die Tierseuche unter anderem schon im Baltikum, in Bulgarien und Rumänien sowie in Belgien nachgewiesen. Wo sich das verendete Wildschwein infizierte, sollen weitere Analysen klären. 

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) erklärte, um den Fundort herum werde ein „vorläufig gefährdetes Gebiet mit einem Radius von mindestens 15 Kilometer“ abgegrenzt, das bis nach Polen hineinreichen werde. In diesem Gebiet herrsche zum Beispiel ein striktes Jagdverbot, um keine Wildschweine aufzuschrecken, und das Verbot von Hoffesten. In einer engeren Kernzone wird demnach auch der Fahrzeugverkehr eingeschränkt; dort werden auch Absperrungen errichtet. 

Klöckner betonte, selbst beim Verzehr von gegebenenfalls kontaminiertem Fleisch gehe keine Gefahr für den Menschen aus. Der Verband der Fleischwirtschaft versicherte ebenfalls, der Verzehr von Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnissen sei „unbedenklich“. 

Für Wildscheine wie auch für Hausschweine endet die Seuche hingegen „fast immer tödlich“, wie Klöckner sagte. Das Virus sei „hoch infektiös“ und „hoch stabil“ – das heißt, es übersteht selbst große Temperaturschwankungen, etwa wenn Fleisch eingefroren wird. Selbst geringste Kontaminierungen beispielsweise an Jagdtrophäen oder Spuren an Stiefeln bergen die Gefahr einer Weiterverbreitung des Virus. 

Der Deutsche Bauernverband forderte eine „wildschweinfreie Zone an der polnischen Grenze“. Dazu gehörten weiter „die konsequente Bejagung von Schwarzwild und ein stabiler Zaun“. Der Verband appellierte an Reisende, Wurstbrote und andere Essensreste nicht unachtsam wegzuwerfen. Denn auch über Nahrungsmittel kann sich die Afrikanische Schweinepest ausbreiten. 

Das infizierte Wildschwein habe „direkte Auswirkungen auf den Export in Drittländer“, erklärte der Verband der Fleischwirtschaft. Es sei davon auszugehen, dass kurzfristig die Drittlandslieferungen aus Deutschland in Märkte wie China, Japan und Korea vollständig zum Erliegen kommen. Insbesondere Produkte, die hierzulande so gut wie nicht nachgefragt werden, seien von einem Exportstopp betroffen – etwa Pfoten, Ohren, Schwänzchen und Knochen. „Diese Teilstücke werden in vielen Absatzmärkten als Delikatessen angesehen und ihre Vermarktung trägt zu einer nachhaltigen Nutzung und Wertschöpfung in der Fleischproduktion bei.“ 

Der Verband forderte daher „schnellstmögliche Vereinbarungen mit Drittländern zur Wiederaufnahme des Handels mit Schweinefleisch“, damit aus den übrigen Regionen in Deutschland weiterhin Schweinefleisch exportiert werden könne. Klöckner verwies darauf, dass es über die EU-Kommission mit China und weiteren Drittstaaten Vehandlungen über eine solche weitere Regionalisierung gebe. 

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